Kultur

Wiederentdeckte Oper bei Donaufestwochen Strudengau

Mit der barocken Oper „Moro per Amore“ von Alessandro Stradella, die noch nie in Österreich zu sehen war, erweisen sich die Donaufestwochen im Strudengau einmal mehr als Schatzgräber der Alten Musik. Wie gewohnt bietet das Festival darüber hinaus alte und neue Musik in Kirchen und Schlössern der Region sowie ein buntes Rahmenprogramm.

Intendantin Michi Gaigg, Opern-Regisseurin Manuela Kloibmüller und Walter Edtbauer vom Kulturforum Donauland-Strudengau haben das Programm am Mittwoch im Detail vorgestellt.

"Spionage, Intrige und Liebe“

„Moro per amore“ – frei übersetzt „Sterben für die Liebe“ – ist der Titel der letzten Oper des Italieners Alessandro Stradella (1639-1682), einem Komponisten des Frühbarocks, der selbst aufgrund seiner Liebeseskapaden einem Eifersuchtsmord zum Opfer fiel. Es ist ein vielschichtiges Bühnenwerk, das die Donaufestwochen als erste in Österreich szenisch im Arkadenhof der Greinburg zum Leben erwecken. Die Inszenierung dieser Opernrarität liegt wieder in Händen von Manuela Kloibmüller, für die musikalische Umsetzung zeichnet Cembalist Erich Traxler verantwortlich.

„Es geht um Spionage, Intrige und Liebe“, so Kloibmüller, tragikomische Momente im Wechsel mit spannenden Wendungen. In nur zwei Wochen intensiver Probenarbeit wird die Produktion bühnenreif gemacht und kommt am 6. August als Österreichische Erstaufführung (Musikalische Leitung: Erich Traxler) auf die Bühne im Hof des Schloss Greinburg.

Konzertreihe mit zehn Darbietungen

Wie gewohnt beinhaltet das Festival auch eine Konzertreihe, diesmal bestehend aus zehn Darbietungen – „ein bunter und spannender Mix aus alt und neu“, so Gaigg. Zur Eröffnung spielt das Main-Barockorchester Frankfurt auf Schloss Greinburg unter anderem Werke von Antonio Vivaldi. Am 31. Juli lädt das L’Orfeo Barockorchester unter der Leitung von Intendantin Gaigg zu einer „Schubertiade“ in die Stiftskirche Waldhausen. Zu hören sind zwei Symphonien – „Die Unvollendete“ und die „Große C-Dur“ – von Franz Schubert. In der Filialkirche Altenburg in Windhaag erklingen am 5. August Marienlieder, Litaneien und Orgelmusik, auch kommt die tragbare Prozessionsorgel aus dem Jahr 1630 zum Einsatz.

Von Dialektliedern bis zeitgenössischem Tanz

Kontrapunkte zur alten Musik setzt unter anderem das Agnes Palmisano Trio, das am 7. August zeitlose Dialektlieder im Vierkanthof der Familie Hauer beim Stift Ardagger zum Besten gibt. Das diesjährige Auftragswerk erging an den Komponisten Florian Palier, der „Temperamente“ am 11. August in der Pfarrkirche Bad Kreuzen gemeinsam mit dem Gitarristen Christian Haimel uraufführen wird.

Musik des 20. und 21 Jahrhunderts wie Balduin Sulzer oder Thomas Daniel Schlee steht bei „Modern Times“ des OÖ David Trio im Schloss Dornach am 14. August am Programm. Und zeitgenössischen Tanz zeigt die editta braun company am 9. August im Stadttheater Grein. Das Abschlusskonzert findet – wie die Eröffnung – wieder auf Schloss Greinburg statt und hat den Fokus auf Brass.

Begleitet wird das Festival traditionell von einem Rahmenprogramm: Es bietet neben Landart im Naturpark Mühlviertel eine von Menschen mit Beeinträchtigung gestaltete Ausstellung zum Thema Leben und einen Opernworkshop für Kinder, Aufführung zum Schluss inklusive.

Auslastung von 97 Prozent im Vorjahr

Da die Corona-Regeln noch nicht klar sind, rechnet man vorerst mit einer Bestuhlung von 75 Prozent – wie auch im Vorjahr. Wenn die Regeln es zulassen, könne man noch verdichten, hofft Edtbauer. Im Vorjahr erzielten die Festwochen eine Auslastung – der gelichteten Reihen – von 97 Prozent, berichtete er. Das Festival arbeite mit einem „Mini-Mini-Budget“ (Gaigg), habe aber eine Eigendeckungsgrad von 67 Prozent, so Edtbauer.