Stromzähler
APA/dpa/Zentralbild/Jens Büttner
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Wirtschaft

Breite Kritik an Energiepaket

Die Energiepreise sind enorm angestiegen, auch die Inflation erreicht Rekordwerte. Das am Sonntag präsentierte Energiepaket der Bundesregierung soll für Entlastung sorgen, stößt bei Wirtschaftskammer, Gewerkschaft und Landwirtschaftskammer aber auf Kritik.

Das Paket könne höchstens ein erster Schritt sein, kritisiert die Wirtschaftskammer, weil die Betriebe die Entlastung gar nicht spüren würden. Stattdessen fordere man Direktzahlungen an die Betriebe. Die Gewerkschaft bemängelt, dass die versprochene Entlastung erst mit starker Verzögerung, nämlich mit der Arbeitnehmerveranlagung bei den Menschen ankomme. Und viele Landwirte müssten neben den Energiekosten derzeit auch Teuerungen bei Futter- und Düngemitteln verkraften. Bei vielen stehe die Existenz auf dem Spiel, betont die Landwirtschaftskammer.

„Soziale Treffsicherheit fehlt“

Der Volkswirtschafter Friedrich Schneider bezeichnet das Paket insgesamt als gut – ihm fehle aber die soziale Treffsicherheit. „Aus meiner Sicht hätte ich es treffsicherer gemacht, mit zwei großen Gruppen. Ich hätte das unterste Drittel der Einkommen, das sind Haushalte mit einem Jahreseinkommen bis zu 21.000 Euro, die hätte ich mit zirka 800 Euro pro Jahr entlastet, das würde ungefähr 700 bis 800 Millionen Euro kosten. Die zweite Tranche wären bei mir kleinere und mittlere Unternehmen, die speziell von hohen Energiekosten stark betroffen werden. Die hätte ich ähnlich wie bei den Coronavirus-Hilfen bezuschusst“, so Schneider.

Kritik kommt auch an der grundlegenden Ausrichtung des Entlastungspakets, und zwar vom WWF und Global 2000. Den Umweltschutzorganisationen fehlen Maßnahmen zum Energiesparen und Weichenstellungen für eine Energiewende raus aus Öl und Gas.

Inflation trifft Einkommensschwache stärker

Von der hohen Inflation sind einkommensschwächere Menschen viel stärker betroffen, weil bei ihnen die lebensnotwendigen Lebenshaltungskosten einen ungleich höheren Anteil ausmachen. Das rechneten am Montag Fachleute der Bank Austria vor. Ein fiskalischer Ausgleich zur Abfederung sollte daher zielgerichtet sein. Lesen Sie mehr in Inflation trifft Einkommensschwache stärker (news.ORF.at).