Skulptur mit Schild Eintritt nur mit FFP2-Maske
ORF.at/Georg Hummer
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Coronavirus

Comeback der FFP2-Maske in Innenräumen

Die FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen kehrt Mitte kommender Woche zurück. Das kündigte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Freitagabend an. Dazu kommt es zu einer Lockerung der Quarantäne-Regeln für infizierte Mitarbeiter zumindest in Spitälern und Pflegehäusern.

Argumentiert wurde das Paket vom Ressortchef im Wesentlichen mit der Überlastung des Personals angesichts der hohen Patientenzahlen in den Gesundheitseinrichtungen. Rauch verwies darauf, dass sich die Prognosen seit Beschluss des Lockerungspakets verschlechtert hätten. Auch in den kommenden beiden Wochen würden Infektionszahlen von über 50.000 pro Tag erwartet.

„Lockerungen zu früh gekommen“

Heute wisse man, dass die Lockerungen zu früh gekommen seien, sagte Rauch. Man sei damals anhand von Prognoserechnungen davon ausgegangen, dass die Zahlen sinken: „Das hat sich nicht bewahrheitet, das hat sich verändert, und zwar deutlich.“ Mehr unter Maskenpflicht in Innenräumen kehrt zurück (ORF.at)

Lamprecht: Wiedereinführung richtig

„Leider waren die Prognosen bezüglich des Fallgeschehens nicht präzise – vor diesem Hintergrund ist die Wiedereinführung der FFP2-Maskenpflicht richtig“, sagt der Lungenspezialist Bernd Lamprecht vom Kepler Uniklinikum Linz. Zwei Aspekte seien jetzt schlagend geworden, sagt Lamprecht. „Es war zweifellos das Ausbreitungstempo dieser Omikron-Variante, aber es war wohl auch der Anteil der noch infizierbaren Personen, der hier zuerst zu niedrig eingeschätzt wurde, und in Wirklichkeit in Österreich gerade auch mit einer leider unterdurchschnittlichen Impfquote besonders hoch ist“, so Lamprecht.

Auf die Frage, ob die Maske jetzt noch etwas bewirken könne meint der Lungenspezialist: „Nun, es wird einen geringen, abfedernden Effekt haben. Ganz besonders wichtig wird aber die Verwendung der Maske dann sein, wenn es auch zu einer ja gewünschten Verkürzung der Quarantäne kommt. Denn dann, wenn das verkürzt wird, dann macht natürlich das Verwenden der Maske als zusätzliches Sicherheitsnetz sehr viel Sinn“, so Lamprecht.

„Lockerung der Quarantäne unter gewissen Auflagen“

Unter gewissen Auflagen, kann sich der Lungenspezialist eine Lockerung der Quarantänepflicht durchaus vorstellen. „Hier braucht es ganz bestimmt eine Risiko-Stratifizierung, das heißt man wird nicht in Bereichen Menschen einsetzen, die potentiell infektiös sind, wo es um die Betreuung von besonders empfindlichen und verletzlichen Personen geht. Aber es gibt natürlich im Gesundheitssystem auch eine Reihe von wichtigen Aufgaben, die durchaus von Personen auch erfüllt werden können, die keine Symptome haben, und die einige Tage in Absonderung waren, und die dann auch noch sehr strenge Hygieneregeln einhalten“, so Lamprecht.

Stelzer: „Halte FFP2-Maske in Innenräumen für sinnvoll“

Landhauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) begrüßt die österreichweite Einführung der FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen Mitte kommender Woche. „Ich halte das auch für sinnvoll, weil die Maske akzeptiert ist. Auch bisher haben viele die Maske freiwillig getragen und sie wird sicher in den nächsten Tagen, wo wir noch mit Anstiegen rechnen müssen, helfen“, so Stelzer.

Stelzer hob die Änderungen der Quarantäneregeln hervor, die er ja bereits vor einigen Tagen ins Gespräch brachte. Dabei zog er die Abschaffung der Quarantäne in Erwägung. „Wichtig ist mir aber auch, dass bei den Quarantäne-Bestimmungen Änderungen und Neuerungen gekommen sind und kommen, denn das alles muss man ja als Paket sehen“, so Stelzer.

Luger: „Hat es dazu wirklich Eskalation gebraucht?“

Auch für den Linzer Bürgermeister Klaus Luger von der SPÖ ist die Wiedereinführung der Maskenpflicht ein Schritt in die richtige Richtung. „Es ist aus meiner Sicht nachvollziehbar und richtig, und ich habe bei der Lockerung der Maßnahmen gesagt, das wird uns noch um die Ohren fliegen, jetzt sind wir so weit und deshalb halte ich diese Maskenpflicht für sinnvoll. Aber ich habe eine ganz einfache Frage, die viele Menschen in diesem Land haben, ob es dazu wirklich diese Eskalation gebraucht hat, damit ein Minister das versteht. Das steht auf einem anderen Blatt Papier“, so Luger.