Gezeichnete kleine Häuser, mit gezeichneten Menschen aus Papier sollen die häusliche Quarantäne symbolisieren.
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Coronavirus

Erstmals mehr als 70.000 Quarantänefälle

Die Rekordzahl bei den CoV-Infektionen führt dazu, dass immer mehr Menschen in Oberösterreich zu Hause isoliert sind. Noch nie seit Beginn der Pandemie waren so viele im Bundesland in Quarantäne, nämlich 73.105 Menschen.

Von Montag auf Dienstag wurden 6.642 Neuinfektionen registriert. Damit steigt die Zahl der aktiven Fälle in Oberösterreich auf 54.828. Das hat Folgen auch für die Quarantäne: Erstmals sind mehr als 70.000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher per Bescheid abgesondert. Ganz genau 73.105 Menschen sind in Quarantäne. Das verschärft in vielen Bereichen den Personalmangel.

Normalstationen füllen sich

Auch in den Spitälern zeigt die Kurve nach oben. In dieser Omikron-Welle ist auch hier ein Höchstwert erreicht: Am Dienstag sind 446 Betten auf Normalstationen oberösterreichischer Krankenhäuser mit Covid-Patienten belegt. Binnen 24 Stunden sind 31 Spitalsaufnahmen dazu gekommen. Auf den Intensivstationen bleibt die Situation nahezu unverändert. 23 Intensivbetten sind belegt, ein Plus von zwei im Vergleich zum Montag.

Ärzteschaft: „Was soll das alles“

In der Ärzteschaft wird die Kritik an den Corona-Lockerungen angesichts der Entwicklung immer lauter. Der Vizepräsident der Ärztekammer Oberösterreich, Harald Mayer, ist auch Unfallchirurg im Klinikum Schärding. Er sagt, die Belastungsgrenze sei erreicht. Weil auch Spitalspersonal in großem Ausmaß erkranke, würden Operationen ausfallen oder müssten verschoben werden. Wenn man dann sehe, „wie es draußen zugeht, fragt man sich schon ‚was soll das alles‘“, so Mayer im Interview mit dem ORF Oberösterreich.

Der Zentralbetriebsrat des Keplerklinikums in Linz, Branko Novakovic, spricht von einer extrem angespannten Personaldecke in den Spitälern wegen unzähliger Ausfälle, es fehle an zusätzlichem Personal. Die Entscheidungsprozesse der Politik würden viel zu lange dauern. Es würden dringend Unterstützungskräfte gebraucht, die es am Arbeitsmarkt sogar gebe. Aber das Tempo der Landesregierung sei „einfach viel, viel zu langsam“, so die Kritik.

Zudem fehle die Perspektive, niemand wisse, wann jetzt gemachte Überstunden tatsächlich abgebaut werden können. Novakovic fordert Gesundheitstage für das Spitalspersonal wenn sich die Corona-Lage wieder entspannt.

Inzidenz bei Jüngeren am höchsten

Wie groß die Dynamik im Infektionsgeschehen derzeit ist, zeigt der stetige Anstieg bei der Sieben-Tage-Inzidenz. Auch sie ist seit Pandemiebeginn auf einem Allzeit-Hoch. In Oberösterreich liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei mehr als 3500. Auffallend ist, dass die Inzidenz je nach Altersgruppe höchst unterschiedlich ist. Derzeit gilt: Je jünger, desto mehr bestätigte Fälle in den vergangenen sieben Tagen gemessen je 100.000 Einwohner. Am größten ist die Inzidenz in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen, gefolgt von den 5- bis 14-Jährigen. An dritter Stelle liegt die Altersgruppe 25 bis 34.