Online-Banking am Handy
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Wirtschaft

Online-Banking als Altersdiskrimierung

Das Online-Banking macht Bankgeschäfte für nicht wenige sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Besonders betroffen von diesem Problem sind ältere Menschen, daher sprechen die Seniorenvertreter auch bereits von einer Altersdiskriminierung und fordern ein Umdenken bei den Geldinstituten.

„Ich bin alt, kein Idiot“ ist das Motto einer Kampagne, die in Spanien von dem 78-Jährigen Carlos San Juan ausgelöst wurde. Weil er mit dem Online-Banking einfach nicht umgehen konnte, ist ihm der Kragen geplatzt, und er hat zum Protest aufgerufen.

Innerhalb kurzer Zeit schlossen sich Hunderttausende seine Kritik an und die spanische Regierung setzte den Banken eine Frist, um Pläne vorzulegen, wie sie den Bedürfnissen älterer Menschen besser Rechnung tragen wollen.

Keine 50 Prozent nutzen Online-Banking

In Österreich setzen sich jetzt sowohl der ÖVP-Seniorenbund als auch der SPÖ-Pensionistenverband für unkompliziertere Bankgeschäfte ein. Laut Angaben des Seniorenbundes nutzen hierzulande weniger als die Hälfte der Über-60-Jährigen Online-Banking. Für sie ist das „mobile Banking“ zum „impossible Banking“ (unmöglichen, Anm.d.R.) geworden.

Die Institute sollten daher umdenken und analoge und digitale Angebote in den nächsten 15 Jahre als Übergang parallel verfügbar bleiben. Viele, vor allem ältere Menschen, wollen weiter in eine Bankfiliale gehen können, meint man beim Pensionistenverband – Online-Banking mit PINs, TANS und Two-Factor-Authorization sei ihnen schlicht und einfach zu kompliziert.

Änderung per Gleichbehandlungsgesetz

Von den Banken ist zu hören, dass man sich bemühe, für jede Altersgruppe das richtige Angebot verfügbar zu haben. Die Seniorenvertreter sprechen aber von einer Altersdiskriminierung und wollen jetzt über eine Novellierung des Gleichbehandlungsgesetzes die Bankgeschäfte unkomplizierter machen.