Arzt und Pfleger ziehen sich für Einsatz auf Coronavirus-Intensivstation an
ORF
ORF
Coronavirus

Lamprecht: CoV häufig nur mehr Nebenbefund

Die schnelle Ausbreitung der Omikron-Variante BA.2 bringe den Spitälern allgemein trotz geringerer Gefährlichkeit neue belastende Herausforderungen. Positiv getestete Patienten befinden sich auf verschiedene Abteilungen verteilt im Spital, da diese Infektion häufig nur mehr ein „Nebenbefund ist“, so der Linzer Lungenfacharzt Bernd Lamprecht.

In der Uniklinik Innsbruck, so habe der Linzer Lungenfacharzt Bernd Lamprecht in einem Telefonat erfahren, seien diese Woche 13 Abteilungen mit CoV konfrontiert gewesen, obwohl die Patienten wegen anderer Symptomen stationär behandelt wurden. Die damit verbundenen erhöhten Hygienemaßnahmen bedeuten ein weitere Belastung im Klinikalltag. Zudem komme aktuell noch hinzu, dass vermehrt auch Personal krankheitsbedingt ausfalle. In Oberösterreich seien es aktuell laut dem CoV-Experten acht Prozent.

Belastung auf Normalstationen dürfte noch anhalten

Das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren führe zu einer „hohen Belastung auf den Normalstationen“, die laut Prognosen länger als erwartet, noch bis April, andauern werde. Schon der ärztliche Direktor des Salzkammergut Klinikums Tilmann Königswieser, der auch im Krisenstab des Landes sitzt, hatte am Donnerstag bereits von einer „Art Krisenmodus“ gesprochen, weshalb einzelne Spitäler bereits wieder nur akute Eingriffe durchführen würden.

Lamprecht: „Deutliche Diskrepanz“

Lamprecht sieht diesen „Krisenmodus“ vor allem dadurch gegeben, dass zwischen der „scheinbaren Normalität“ mit dem Wegfall der Einschränkungen am 5. März außerhalb der Krankenhäuser und der „hohen Belastung“ in den Spitälern derzeit eine deutliche Diskrepanz herrsche. Der Lungenfacharzt spricht sich dafür aus, dass die „Betrachtung der Normalstationen“ ein bestimmender Parameter bei der Beurteilung der Situation sein sollte.

Appell an Eigenverantwortung

Von der Wiedereinführung von Präventionsmaßnahmen für die Bevölkerung, wie sie die CoV-Kommission am Donnerstag vorgeschlagen hat, erwartet sich der Mediziner „keinen Erfolg“. Mit dem Aussetzen der Impfpflicht sei signalisiert worden, „ohne strenge Maßnahmen auszukommen“. Er appellierte daher an die Eigenverantwortung und z. B auch dort FFP2-Masken zu tragen, wo dies nicht verpflichtend sei.

Rekordwerte den dritten Tag infolge

Den dritten Tag infolge hat Oberösterreich mit 8.552 Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Freitag einen Rekordwert verzeichnet. Am 10. März sind in OÖ 25.688 PCR-Corona-Tests durchgeführt worden, inkl. Testzahlen von "OÖ Gurgelt“ vom 8. März. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 3.027. Am Freitag wurden 49.578 aktive Fälle verzeichnet. 64.061 Menschen sind in OÖ in Quarantäne.

Zahl der Spitalspatienten in OÖ

In Oberösterreich werden auf den Normalstationen derzeit 375 Menschen, die CoV-positiv sind, behandelt, so die Information des Krisenstabs des Landes. Das sind um drei mehr als am Tag davor. Auf den Intensivstationen befinden sich 23 Patientinnen und Patienten, die CoV-positiv sind. Es sind um zwei weniger als am Vortag.

Impfstatus der Krankenhaus-Patienten

Von den 375 Covid-19-Patientinnen und Patienten auf den Normalpflegestationen sind laut Angaben des Krisenstab des Landes rund 46 Prozent nicht vollständig immunisiert. Von den 23 Covid-19-Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen sind rund 57 Prozent nicht vollständig immunisiert, heißt es am Freitagnachmittag vom Krisenstab des Landes.

Impfquote leicht rückläufig

Die Impfquote ist in OÖ leicht rückläufig, da die Vollimmuniserung bei weiteren Landsleuten abgelaufen ist. Am Freitag liegt die Impfquote der Gesamtbevölkerung bei 64,8 Prozent, bei der impfbaren Bevölkerung bei 68,3 Prozent. Am Donnerstag waren es 64,9 Prozent und 68,4 Prozent. Am Donnerstag war der Impfstatus bei 59.839 Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern ausgelaufen, am Freitag bei 60.370, so die Zahlen des Krisenstabs des Landes.