Schneemangel, wenig Schnee
ORF.at/Carina Kainz
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wirtschaft

Studien prognostizieren Schneemangel

Es gibt bereits mehrere Klimastudien, die zeigen, dass Skifahren in Oberösterreich künftig nicht mehr möglich sein könnte. Grund dafür sei zu wenig Schnee. Und auch mit der Beschneiung könnte es künftig schwierig werden.

Die Wurzeralm in Spital am Pyhrn wird die Skisaison bereits am Wochenende vorzeitig beenden. Zumindest für heuer. Wie berichtet, rechne sich der Betrieb nicht mehr. Schließungsgerüchte stimmen allerdings nicht, sagt Bergbahnen-Chef Helmut Holzinger: Man werde nächste Saison „fix“ wieder aufsperren.

Skigebiete in OÖ wackeln

Aber auch wenn man sich in den Skigebieten stets optimistisch zeigt, Kritiker führen oft ins Treffen, dass der Klimawandel das Skifahren gerade in den alpinen Randgebieten wie Oberösterreich irgendwann unmöglich machen werde. Die Prognosen sind tatsächlich nicht allzu rosig.

Silvretta-Gletscher
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Am Gletscher wird das „ewige Eis“ kontinuierlich weniger

Eine Studie von Boku-Klimaforscher Herbert Formayer und seinem ZAMG-Kollegen Marc Olefs über die Entwicklung der natürlichen Schneedecke in der Pyhrn-Priel-Region prognostiziert künftig weniger Schnee – vor allem nicht solche Massen, die Outdoor-Aktivitäten abseits der Pisten ermöglichen – und öfter Regen, 30 Zentimeter Schnee in Tallagen nur mehr in Ausnahmewintern.

Schnee und Beschneiung werden problematisch

Auch im Projekt FuSE-AT haben Forscher unter der Leitung der ZAMG errechnet, dass selbst, wenn das Zwei-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens erreicht wird, in Lagen unter 400 Metern im Jahr 2100 nur mehr acht Tage mit Schneedecke zu erwarten sind. Das wäre eine Halbierung gegenüber bisher.

In 1.000 Metern seien 60 (minus 25 Prozent) und in Regionen zwischen 1.500 und 2.500 Metern 190 Schneedecken-Tage (minus zehn Prozent) zu erwarten. Auch die atmosphärischen Bedingungen für die technische Beschneiung würden deutlich schlechter werden – in mittleren Lagen um 15 Prozent, in höheren um zehn Prozent.

Auch Kasberg zittert

Angesichts steigender Preise und Temperaturen stellt sich für oberösterreichische Familien die Frage, wo man noch in der Region tageweise Skifahren kann. Denn auch am Kasberg machen sich lokale Skivereine Sorgen um den Weiterbestand. Aufgrund der „großen regionalwirtschaftlichen Bedeutung“ habe das Land OÖ bereits 2016 eine Abgangsdeckung für den Betrieb der Seilbahn- und Schiliftanlagen am Kasberg bis zur Skisaison 2025/26 beschlossen, betont Achleitner.

Skifahren auf dem Kasberg
ORF OÖ
Mehreren Skigebieten könnte das Aus drohen

Um den Standort auch darüber hinaus wirtschaftlich abzusichern, habe er ein touristisches Gesamtkonzept in Auftrag gegeben. Heuer läuft die Saison am Kasberg voraussichtlich noch bis 27. März.

Skiliftprojekt für Engelhartszell wackelt

Es gibt aber nach wie vor auch Bestrebungen, Mini-Skigebiete zu errichten: In Engelhartszell im Innviertel etwa will der Bauunternehmer Roman Moser einen ganz neuen Skilift bauen – auf einem Kinder-Skihügel mit Zauberteppich und Schlepplift möchte er den Kindern aus der Region ermöglichen daheim Skifahren zu lernen.

„Das ist kein wirtschaftliches Ertragsprojekt“, erklärt der Bauunternehmer. „Wir werden nicht drei Monate fahren sondern eineinhalb bis zwei“, ist er realistisch. Der Betrieb ist CO2-neutral geplant, mit PV-Anlagen und Wasser aus Oberflächengewässern.

Umwidmung für Engelhartszell abgelehnt

Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) steht dem Vorhaben dennoch höchst skeptisch gegenüber: Damit auf dem Südhang in 700 Metern Seehöhe überhaupt ein Skibetrieb von wenigen Wochen möglich sein kann, seien die Rodung eines wertvollen Waldes und enorme Mengen an Wasser und Energie notwendig.

Er verweist in diesem Zusammenhang gerne auf Kirchschlag, wo er aufgewachsen ist: In dem traditionellen Familienskigebiet vor den Toren von Linz habe es vor 25 Jahren noch elf Skilifte gegeben, nun seien es nur mehr drei – und diese seien von Beschneiung abhängig. Was das Projekt in Engelhartszell angeht, „beurteilt die Aufsichtsbehörde Land OÖ, dass die geplante Widmung gesamtfachlich klar abzulehnen ist“.

Neue Skipiste Skigebiet Engelhartszell
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Das Skiliftprojekt im Sauwald hat heftige Diskussionen ausgelöst

Freilich müssten zwei Hektar Wald geopfert werden, doch Moser sieht keinen Schaden für die Natur: „Engelhartszell hat einen Waldanteil von 60 Prozent und jedes Jahr werden 2,7 Hektar aufgeforstet, also mehr als für mein Projekt gebraucht wird.“ Dieses Argument zählt auch für Bürgermeister Roland Pichler (ÖVP), der dem Projekt grundsätzlich positiv gegenübersteht. In den kommenden beiden Gemeinderatssitzungen müsse entschieden werden, ob ein Umwidmungsverfahren eingeleitet wird.