In Oberösterreich wird niemand hungern müssen, so die Einschätzung von Fachleuten, aber Lebensmittel könnten bereits sehr bald unfassbar teuer werden. „Wenn ich daran denke, dass sich das Futtermittel um das doppelte verteuert hat, dann ist davon auszugehen, dass Lebensmittel um 30 bis 50 Prozent teurer werden, manche vielleicht sogar um bis zu 100 Prozent“, so Johann Schlederer, Geschäftsführer der Österreichischen Schweinebörse.
In Nordafrika droht Hunger
Die Auswirkungen, die der Ukraine-Krieg auf die Lebensmittelversorgung hat, betrifft vor allem jene, die ohnedies kaum zu Essen haben. Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr von der Landwirtschaftskammer OÖ sagt: „Ägypten war jetzt bereits in der Situation, sich den Weizen nicht mehr leisten können und dort droht im nordafrikanischen Raum Hunger.“
Vorräte reichen für drei Wochen
Die Vorräte sind knapp: Ohne russische und ukrainische Bestände reichen sie weltweit laut Prognosen für drei Wochen. Weshalb heimische Landwirte eine 180-Grad-Wende in der Agrarpolitik fordern, die ja ursprünglich Flächen schonen wollte. Um die Ausfälle zu kompensieren, brauche es eine schnelle Lösung, so Agrarökonom Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut. Auch wenn das auf Kosten von bio geht: "Wenn es darum geht den Hunger von Millionen Menschen zu verhindern, dann gibt es kein Tabu, so Sinabell. Langfristig sei aber klar, dass Europa aus fossilen Energieträgern aussteigen will und da spiele die Biolandwirtschaft eine ganz wichtige Rolle, so Sinabell.
Aber vorerst wird die Ukraine am Weltmarkt als Getreide-Exporteur ausfallen. Es wird wohl viele Kompromisse brauchen, um eine Versorgungskrise so gut es geht abzufedern.
Der Krieg und die Lebensmittelpreise
Der Krieg könnte auf die weltweite Lebensmittelversorgung katastrophale Auswirkungen haben. Denn die Ukraine zählt bei Getreide zu den führenden Exportnationen und hat hauptsächlich die dritte Welt beliefert. Europa muss nun einspringen.