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ORF OÖ
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Ukraine-Konflikt

Extremer Engpass bei Stahl erwartet

Der Stahlmarkt ist durch den Krieg in der Ukraine schwer erschüttert. Stahlhändler rechnen wegen der Rohstoffverknappung und den steigenden Energiekosten mit Preissteigerungen und zum Teil mit extremen Engpässen.

Die heimischen Stahlhändler merken seit einer Woche, dass die Werke in Polen, Rumänien, Tschechien oder in der Slowakei auf die Bremse steigen, weil sie nicht wissen, wie es mit der Versorgung der Rohstoffe weitergeht. Der Obmann der ARGE Netzwerk Metall, Norbert Thumfart erklärt im Interview mit dem ORF OÖ: „Von der geografischen Lage sind doch sehr viele Rohstoffe – sei es Kohle, Eisenerz aber auch Legierungselemente – aus der Ukraine beziehungsweise aus Russland gekommen und mit Beginn des Krieges sind ja diese Lieferströme komplett eingebrochen“.

Bestehende Aufträge werden von den Werken im Osten noch abgewickelt. Aber von dort heißt es, dass man für neue Aufträge erst schauen müsse, wie die Rohstoffversorgung ist und welche Liefermöglichkeiten man zukünftig hat, so Thumfart.

Kein Stillstand erwartet

Dass es in Industriebetrieben, etwa im Maschinenbau, oder auch bei Baufirmen zu Stillständen kommen wird, glaubt Thumfart nicht, da es ja auch andere Importmöglichkeiten gibt. Doch da gebe es einen zeitlichen Verzug, wenn man die Ware aus dem fernen Osten beziehen muss. Temporäre Ausfälle hält Thumfart durchaus für möglich. Und in einem Bereich rechnet er mit einem extremen Engpass: „Zum Beispiel bei den Quatroblechen – darunter muss man sich die dicken Bleche vorstellen, ein spezielles Vormaterial – aber auch Halbzeuge. Das alles ist bis zu 70 bis 75 Prozent aus diesen beiden Ländern gekommen und da könnte es in den nächsten zwei, drei Monaten europaweit zu einem extremen Engpass kommen“.

„Panik unter Stahlabnehmern“

Und ein weiterer Umstand verschärfe die Situation: Laut Thumfart fragen derzeit viele Kunden der Stahlhändler, also Stahlabnhemer, panikartig mit einem doppelten oder dreifachen Anfragevolumen im Verhältnis zum tatsächlichen Bedarf an. Dadurch werde diese Situation nochmals künstlich verschärft, so Thumfart.