David Königshofer Ukraine
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Chronik

Drei Tage auf der Flucht: OÖer in Traun angekommen

Drei Tage waren ein gebürtiger Linzer und seine Frau mit ihrem kleinen Sohn von der Ukraine nach Oberösterreich unterwegs. Am Montag sind sie sicher in Traun angekommen. Sie wollen nun von hier aus Familien in der Ukraine helfen, die um ihr Leben fürchten müssen.

Der gebürtige Linzer David Königshofer war mit seiner Familie drei Tage lang von Kiew nach Linz unterwegs. „Die Botschaft hat einen Top-Job gemacht, um uns aus der Ukraine sicher und schnell herauszubekommen“, so David Königshofer. Die Ukraine ist mittlerweile Königshofers zu Hause, seine Frau ist eine Ukrainerin und sein Sohn in der Ukraine geboren. „Wir sind jetzt zwar in Sicherheit, aber unsere Gedanken und unser Herz sind bei den Leuten, die in der Ukraine sind“, so der Heimkehrer. Er hofft, dass die Friedensgespräche Erfolg bringen. „Wir wollen auch wieder zurück“, so Königsdorfer.

In Oberösterreich berieten Bundesheer, Polizei, Rotes Kreuz, Arbeitersamariterbund, Freiwillige Feuerwehr sowie Caritas und Volkshilfe mit LH Thomas Stelzer und Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (beide ÖVP) in einer Videokonferenz, wie man die Aufnahme von Flüchtlingen am besten koordiniert. Kurzfristig könne das Rote Kreuz für 1.000 Personen ein Notschlafquartier einrichten, weitere Kapazitäten könnten im Bedarfsfall zudem vom Arbeitersamariterbund zur Verfügung gestellt werden.

Auch wenn man davon ausgehe, dass die meisten Menschen in den Nachbarländern der Ukraine bleiben werden, werden vom Roten Kreuz Notschlafquartiere zur Verfügung gestellt, so Rot Kreuz Präsident Walter Aichinger. „Es werden viele Frauen mit ihren Kindern sein, das heißt, wir werden eine familienspezifischere Betreuungsstruktur brauchen“, so Aichinger. Darauf bereitet man sich auch bereits vor.

Land prüft landeseigene Standorte

Das Land prüfe nun diverse Standorte und landeseigene Immobilien auf deren Eignung, hieß es im Anschluss an die Konferenz in einer Aussendung. Von dem Notschlafquartier sollen die Flüchtlinge dann in Quartiere vermittelt werden, 500 stünden derzeit zur Verfügung.

OÖer haben private Unterbringung angeboten

Neben der Unterbringung in organisierten Quartieren haben laut Hattmansdorfer auch zahlreiche Oberösterreicher bereits erklärt, Flüchtlinge aufnehmen zu wollen. Private Unterkünfte unter der Telefonnummer 0732 7720/16 200 oder unter der E-Mail nachbarschaftshilfe@ooe.gv.at gemeldet werden. Die Hilfsbereitschaft vieler Landsleute groß, so Hattmannsdorfer.

Linz bereit Flüchtlinge aufzunehmen

Linz sei bereit ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen, so Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). Die aktuelle russische Invasion, die Bekämpfung und Bedrohung der ukrainischen Zivilbevölkerung und die Okkupation des Landes verurteile er zutiefst und hoffe auf einen baldigen Waffenstillstand. Um ein Zeichen der Solidarität und Unterstützung zu setzen, soll am Montagabend am Linzer Ars Electronica Center der Aufruf „Stop War“ (stoppt den Krieg) erstrahlen. Auch mit der ukrainischen Partnerstadt von Linz, Saporischschja, habe man bereits Kontakt aufgenommen, so Luger. Weltweit würden mehr als 6.000 Städte zur Abschaffung aller Atomwaffen und zur Durchsetzung einer Nuklearwaffenkonvention aufrufen.

Über eine halbe Million Menschen geflohen

Einer aktuellen Einschätzung des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) zufolge sind seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine über 500.000 Menschen in benachbarte Länder geflohen. Außerdem sei eine sechsstellige Zahl an Menschen innerhalb der Ukraine vertrieben worden. Die meisten Menschen flohen bisher nach Polen. Inzwischen bereiten sich auch andere europäische Länder, darunter Österreich, auf deren Aufnahme vor – mehr unter https://orf.at/stories/3249814/ (ORF.at)

Heimkehrer aus der Ukraine

Tagelang waren sie auf der Flucht und haben die Schrecken des Krieges hautnah miterlebt. Vor ein paar Stunden sind zwei Oberösterreicher, die seit Jahren in der Ukraine leben, mit ihren Familien wieder in ihrem alten Heimatland angekommen. Sie wollen nun von hier aus anderen in der Ukraine helfen, die um ihr Leben fürchten müssen. Millionen Ukrainer sind auf Hilfe angewiesen.