WELS, Der 66-jährige Hauptangeklagte mit seinem Verteidiger Lorenz Kirschner und einer der mitangeklagten Söhne am Montag, 21. Februar 2022, anl. eines Prozess wegen u.a. eines Mordversuchs, im Landesgericht in Wels. – FOTO: APA/VERENA LEISS
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Gericht

Vater und Söhne vor Gericht: Urteil erwartet

Im Prozess gegen einen 66-Jährigen, der bei einem Streit in der Halloween-Nacht mit dem Auto auf einen Kontrahenten zugefahren sein soll, wird Mittwochabend in Wels ein Urteil erwartet. Mit angeklagt sind auch die beiden Söhne des Mannes, die ihm handfest zur Seite gestanden sein sollen.

Der Hauptangeklagte war an dem Tag mit 0,92 Promille intus im Auto unterwegs. In Ottnang am Hausruck (Bezirk Vöcklabruck) führte er aus dem Wagen heraus einen Disput mit einem betrunkenen Fußgänger. Als sich dieser zu ihm ins Fahrzeug beugte, soll der Angeklagte auf das Gas gestiegen sein und den anderen rund 60 Meter mitgeschleift haben. Danach soll er noch einmal auf seinen Kontrahenten zugefahren sein und geschrien haben „I fia di nieder!“, prallte aber gegen ein Verkehrsschild.

Angeklagter sieht sich als Opfer

Der 66-Jährige bekannte sich am ersten Verhandlungstag am Montag nicht schuldig und stellte sich selbst als Opfer dar. Der betrunkene Nachtschwärmer habe ihn als „Scheiß Jugo“ beschimpft – dieser räumte ein, dass das so gewesen sein könnte – und geschlagen, er sei gerade so „mit dem Leben davongekommen“. Mitgeschleift will er den anderen nicht haben, vielmehr habe sich dieser „am Auto festgeklammert“. Auch sei er nicht auf ihn zu-, sondern im Rausch am Verkehrszeichen angefahren.

Söhne sollen Polizisten verletzt haben

Nach diesem Vorfall folgte der – so die Staatsanwältin – „zweite Akt“ der Causa: Der 66-Jährige habe seine beiden mehrfach einschlägig vorbestraften Söhne im Alter von 25 und 28 Jahren herbeigerufen. Der jüngere Filius soll wüste Drohungen gegen mehrere am Tatort anwesende Personen ausgestoßen sowie zwei Polizisten verletzt haben. Der ältere Sohn soll ebenfalls einen Beamten verletzt und zudem zweimal mit gestreckten Beinen voran gegen andere Personen gesprungen sein – einen Mann verfehlte er, einer erlitt einen Oberschenkelhalsbruch.

Söhne bekennen sich nicht oder teilweise schuldig

Die beiden Söhne bekannten sich nicht oder teilweise schuldig. Sie behaupten, selbst angegriffen und verprügelt worden zu sein und, dass sich die Belastungszeugen noch am Tatort abgesprochen hätten.

Staatsanwaltschaft legt Mordversuch zur Last

Die Staatsanwaltschaft Wels legt dem 66-Jährigen Mordversuch und versuchte Körperverletzung zur Last. Dem 25-Jährigen wird gefährliche Drohung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und schwere Körperverletzung vorgeworfen, dem 28-Jährigen schwere und absichtlich schwere Körperverletzung sowie ebenfalls Widerstand gegen die Staatsgewalt. Ein Urteil wird am Abend erwartet.