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Wirtschaft

Ukraine-Krise: Laufendes Geschäft nicht betroffen

Die Entsendung russischer Truppen in den Osten der Ukraine wirbelt die Weltwirtschaft durcheinander. Ein Unternehmen, das enger mit der russischen Wirtschaft verbunden sein wird, ist Steyr Automotive im ehemaligen MAN-Werk in Steyr. Derzeit sehe man keine Probleme.

Immerhin sollen bei Steyr Automotive in Zukunft Fahrzeuge für den russischen Markt gefertigt werden. Bei Steyr Automotive macht man sich wegen der geopolitischen Umwälzungen aber derzeit keine Probleme, wie Unternehmenssprecherin Birgit Pfefferl erklärt: „Das laufende Geschäft von Steyr Automotive im Bereich des Contract Manufacturing, sowohl für die MAN als auch das in Vorbereitung befindliche für Volta, ist von etwaigen Sanktionen gegen Russland überhaupt nicht betroffen. Ebenso wenig sind die Vorbereitungen für die Produktion der Fahrzeuge der Marke Steyr betroffen.“

„Produktion für MAN bis Mitte nächsten Jahres“

Inwieweit eventuelle künftige Sanktionen Zulieferungen nach Russland betreffen könnten, könne man derzeit nicht sagen, so Pfefferl. Sollte dies aber zutreffen, werde man auf alternative Zulieferungen umschwenken. Laut Pfefferl wird in Steyr noch bis Mitte des nächsten Jahres für den MAN-Konzern produziert, was von den Problemen in der Ukraine unberührt bleiben sollte.

USA und EU mit Sanktionen gegen Russland

Auf die dramatische Eskalation des Ukraine-Konflikts durch die russische Anerkennung der Separatistengebiete hat der Westen mit der Einleitung harter Sanktionen gegen Moskau reagiert. Die EU-Außenminister brachten am Dienstag in Paris ein umfassendes Paket von Strafmaßnahmen auf den Weg, US-Präsident Joe Biden kündigte Finanzsanktionen gegen Russland an. Deutschland legte das Pipelineprojekt „Nord Stream 2“ vorerst auf Eis – mehr unter USA und EU mit Sanktionen gegen Russland (ORF.at)

Sanktionen dürften Russland kaum treffen

Der aus Bad Hall (Bezirk Steyr-Land) stammende Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts, Gabriel Felbermayr, glaubt, dass die bisher verhängten Sanktionen gegen Russland dem Land nicht wehtun werden. „Russland ist ein großes Land, das betrifft die Gesamtwirtschaft wenig. Auch das nicht mehr handeln mit russischen Staatsanleihen ist kein großes Thema. Russland hat in den letzten Jahren sehr solide Staatsfinanzen entwickelt. Und Russland hat auch andere Märkte aufgetan. Russland ist sehr viel stärker mit China im Handel verbunden“, so Gabriel Felbermayr.

Europa soll andere Gaslieferanten suchen

Europa müsse sich jetzt beim Gas sehr schnell um alternative Bezugsquellen kümmern, so Felbermayr. Russland sei zwar ein wichtiger Versorger mit Gas, habe aber kein Monopol, so der WIFO-Chef. „Es gibt auch andere Gaslieferanten“, so Felbermayr. Dafür brauche es eine Infrastruktur, in die man sehr schnell und mit großem Nachdruck investieren müsse. „Für den Winter müssen wir in Europa besser gerüstet sein, als wir es jetzt sind“, so Felbermayr.

WIFO-Chef Felbermayr zu wirtschaftlichen Folgen

Zu den wirtschaftlichen Folgen – vor allem im Energie- und Bankenbereich – spricht in der ZIB2 Gabriel Felbermayr (Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO).

Trumpf des Westens: Zahlungsverkehrssystem

Der Westen plant also scharfe Sanktionen gegen Russland, die zum Teil noch am Mittwoch in Kraft treten sollen. Vor allem russische Geldinstitute sollen zum Ziel werden. Für Oberösterreichs Bankensprecher und Generaldirektor der Oberbank, Franz Gasselsberger, könnte das durchaus Wirkung zeigen. „Der größte Trumpf des Westens ist es in das Zahlungsverkehrssystem der Russen einzugreifen. Den Zahlungsverkehr mit westeuropäischen Partnern unmöglich zu machen, zu sanktionieren und Auslandsguthaben einzufrieren.“, so Gasselsberger. „Das würde Putin treffen“, so Gasselsberger weiter.