Polizisten im Kaufhaus
ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Kriminalität durch Pandemie gesunken

Die Kriminalität in Oberösterreich war 2021 auf einem Tiefstand, rund 55.600 Straftaten wurden laut der am Dienstag veröffentlichten Kriminalitätsstatistik angezeigt, so wenig wie in den vergangen zehn Jahren nicht. Aus Sicht der Landespolizeidirektion ist das auf die Einschränkungen durch die Pandemie zurückzuführen.

Die Zahl der im Bundesland angezeigten Straftaten ist von 2020 auf 2021 deutlich von 59.832 auf 55.665 zurückgegangen. Mit einer Aufklärungsquote von 63,4 Prozent liege man bundesweit an zweitbester Stelle hinter Tirol, betonte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl in einer Pressekonferenz am Dienstag. Allerdings kommen nur rund zehn Prozent dieser Delikte schließlich zu einer Anklage, schätzt er.

Kriminal Statistik
LPD OÖ

Internetkriminalität stark gestiegen

Das „größte Sorgenkind“, war mit einem Anstieg von 4.885 auf 6.352 Anzeigen einmal mehr die Internetkriminalität, so Landeskriminalamts-Chef Gottfried Mitterlehner. Dabei gehe es weniger um Cyber-Crime im klassischen Sinne, sondern um eine ganze Palette von Onlinebetrug über Sextorsion bis hin zu Kinderpornografie. Gerade letztere sorge immer wieder für „erschütternde Amtshandlungen“. Auch im kommenden Jahr will man laut Pilsl auf die Kinderpornografie wieder einen besonderen Fokus legen, um Kinder zu schützen und zu verhindern, dass Leute „vom Schauen ins Tun“ kommen.

Weniger Einbrüche und Diebstähle

Deutlich gesunken sind Eigentumsdelikte: 524 gemeldete Einbrüche im Wohnbereich bedeuten einen Rückgang um 36,9 Prozent und den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Trick- und Taschendiebstähle sind sogar um 42,5 Prozent zurückgegangen, 483 solcher Delikte wurden im Vorjahr angezeigt. Diese Entwicklung führt man klar auf die Lockdowns bzw. die Kontrollen in den Geschäften zurück.

Bei der Gewaltkriminalität wurde ein leichter Rückgang von 5,2 Prozent auf 8.563 Anzeigen verzeichnet. In 62,7 Prozent der Fälle gab es eine Beziehung zwischen Täter und Opfer. Einen deutlichen Anstieg gab es hingegen bei den Vergewaltigungsanzeigen – um 14,8 Prozent auf 163. Ob das der Enge in den Lockdowns geschuldet ist, lässt sich nicht ablesen. Allerdings ist die Zahl im langjährigen Vergleich nicht allzu hoch, auch wenn natürlich „jeder Fall einer zu viel“ sei, so Mitterlehner. Tötungsdelikte finden sich fünf in der Kriminalstatistik, jedoch stammen drei davon noch aus 2020.

Pressekonferenz -Kriminalstatistik Oberösterreich
FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

So viele Demos wie nie zuvor

Gefordert war die Polizei auch durch die rund 600 CoV-Demos. Es habe noch nie so viele Kundgebungen gegeben wie bisher, so Pilsl. „Es wird nach wie vor demonstriert“, aber die Tendenz sei, zumindest was die Teilnehmerzahlen angehe, deutlich rückläufig. Im Zuge der CoV-Demos gab es sechs Festnahmen, knapp 1.000 Verwaltungs- und rund 30 strafrechtliche Anzeigen. Weniger ausgewirkt hat sich die CoV-Zeit – eher zur Überraschung der Ermittler – offenbar auf Urkundendelikte. Stark zugenommen haben hingegen die Anzeigen vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten (§178 StGB), dahinter verbergen sich im Wesentlichen Quarantänebrecher.