Pflegekraft wäscht Arm von altem Menschen
leno2010 – stock.adobe.com
leno2010 – stock.adobe.com
Coronavirus

AK fordert mehr Pflegepersonal

Die Arbeiterkammer (AK) schlägt Alarm angesichts der Situation in den heimischen Alters- und Pflegeheimen. Die Beschäftigten würden am Limit arbeiten, die Belastung sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Die AK fordert eine Aufstockung des Personals um ein Fünftel.

Die CoV-Pandemie hat die Situation in den vergangenen Monaten noch einmal verschärft. Die Hygienemaßnahmen, zum Beispiel das Tragen von Schutzkleidung, verlangen den Pflegekräften nun zusätzlich einiges ab. Die Probleme seien aber nicht neu, kritisiert Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl. Laut einer AK-Studie sagen sechs von zehn Beschäftigten in der Pflege, sie seien stark belastet, und immerhin vier von zehn denken regelmäßig über einen Berufsausstieg nach – Zahlen, die sich seit der letzten Untersuchung vor fünf Jahren verschlechtert haben.

Stangl: Gehalt schon während der Ausbildung

Dazu kommt, dass nicht einmal jede zweite Pflegekraft es sich unter den aktuellen Rahmenbedingungen vorstellen kann, bis zur Pension in diesem Beruf zu arbeiten. Verantwortlich für diese Situation ist aus Sicht der Arbeiterkammer, der veraltete Mindestpersonalschlüssel. Dieser müsse den aktuellen Anforderungen angepasst werden, so AK-Präsident Andreas Stangl. „Wir müssen festhalten, dass die Demenz unter anderem neu bewertet werden muss. Das zweite ist klar, die Leute sollen nicht während der Ausbildung Studiengebühren oder Studienkursgebühren zahlen müssen, sondern sollen ein Gehalt beziehen, wie jene Damen und Herren die sich für den Beruf eines Polizisten entscheiden“, so bringe man mehr Menschen zum Pflegeberuf, so Stangl.

Das Personal in den oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimen müsse um 1.200 Vollzeitstellen aufgestockt werden, das wäre ein Plus von 20 Prozent. Die AK veranschlagt dafür jährliche Kosten von rund 50 Millionen Euro.

„Lehrpläne entrümpeln“

Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer von der ÖVP betont am Montag seine Gesprächsbereitschaft zur Lage in der Pflege, er sagt: „Wir müssen die Ausbildungen attraktivieren. Stichwort auch finanzielle Anreize zu bieten, in der Ausbildung. Wir müssen die Lehrpläne entrümpeln, moderner, spannender auch machen. Wir müssen schauen, dass wir junge Leute für die Pflege auch gewinnen, und es geht natürlich auch um Fragen der Aufgabe, der Arbeitsstruktur in den Pflegeheimen“, so Hattmannsdorfer. Im Herbst solle klar sein, wie die konkreten Schritte aussehen.