Verlagerung von High & Heavy-Transporten auf das Binnenschiff
viadonau/ Leopold Mahringer
viadonau/ Leopold Mahringer
Wirtschaft

Windräder und Co.: Donau löst häufiger Straße ab

Schwere und breite Sondertransporte werden kündftig vermehrt auf der Donau transportiert und nur das letzte Stück auf der Straße. Das betrifft beispielsweise Windräder, Turbinen oder Silos. Umladungen sind vor allem in OÖ möglich.

Windräder, Generatoren, Pressen, Transformatoren, Turbinen, Maschinen oder Silos sollen von der Asphaltstraße häufiger auf die Wasserstraße verlagert werden. Darauf haben sich Wirtschaftskammer, viadonau und Asfinag geeinigt. Bei der Routenplanung muss zwischen Straße und Wasserstraße abgewogen werden. Die Regelung soll unter anderem die Lebensdauer von Brücken verlängern.

Nutzung der Wasserstraße in Klimaerlass vorgeschrieben

Seit Jahresbeginn gibt es dazu eine Pilotphase, wie die staatliche Wasserstraßen-Gesellschaft viadonau am Mittwoch mitteilte. So ist seit 1. Jänner 2022 per Erlass des Klimaschutzministeriums die Nutzung der Wasserstraße vorgeschrieben. Sie gilt für besonders schwere, breite und hohe Transporte, die grenzüberschreitend dem Donaukorridor folgen. Schon in der Pilotphase erhält der Antragsteller die Genehmigung für einen Straßentransport nur, wenn er anhand einer Gesamtkostengegenüberstellung belegt, dass ein Transport mit dem Binnenschiff teurer oder nicht möglich ist.

60 Sondertransporte pro Jahr von Straße auf Schiff

Laut Schätzungen der ASFINAG wären im Jahr 2021 in Summe 60 Transporte in das neue Prüfprozedere gefallen. Für die Pilotphase im Jahr 2022 ist voraussichtlich eine ähnlich hohe Anzahl an Transporten als Verlagerungspotenzial zu erwarten, so die viadonau. Neben der Entlastung der Straßeninfrastruktur soll die Verlagerung auch der Erhöhung der Verkehrssicherheit und der Senkung der klimaschädlichen CO2-Emissionen dienen.

Höherer Planungsaufwand, jedoch unverändert verlässlich

„Der Aufwand für die Planung bei den Verkehrsunternehmen sowie bei der Genehmigung durch die Behörden ist zwar damit höher, weil mögliche Routenführungen auf der Straße und der Wasserstraße samt Umschlag vergleichend zu bewerten sind. Dennoch werden sogenannte High & Heavy-Transporte unverändert verlässlich, rasch und pünktlich durchgeführt, exportierende Firmen können künftig ihre Kunden weiterhin ohne zeitliche Verzögerungen und höhere Kosten bedienen“, so Johann Fellner, Obmann des Allgemeinen Verkehrs in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am Mittwoch in einer Aussendung.

Umladungen unter anderem in Linz und Enns

Grenzüberschreitende Transporte sollen bereits in den Nachbarstaaten auf die Wasserstraße gebracht werden, so Fellner. Umladungen von Sondertransporten können abhängig von der Fracht und der baulichen Ausstattung hierzulande bei fünf Häfen vorgenommen werden, nämlich in Wien, Krems, Enns und zweimal in Linz. Die neue Regelung betrifft Sondertransporte, wenn die Ladung und das Fahrzeug 160 Tonnen Gewicht, 4,50 Meter Höhe oder 5,60 Meter Breite überschreiten.

Ökologische Überlegungen

Der Verkehrsträger Binnenwasserstraße werde damit nicht zuletzt aus ökologischen Überlegungen stärker in die Transportabläufe eingebunden und direkt mit dem Straßengüterverkehr verknüpft, so Fellner.