Arbeitnehmerveranlagung, Steuerausgleich
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Wirtschaft

Ein Drittel macht keinen Steuerausgleich

Laut Statistik Austria verzichtet etwa ein Drittel aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf einen Lohnsteuerausgleich. Steuerexperten vermuten, dass oft Unsicherheit im Umgang mit den Formularen hinter dieser Entscheidung steckt.

Für viele Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher besteht jetzt eine Gelegenheit, ihre Finanzen ein wenig aufzubessern. Möglich wird das durch die sogenannte Arbeitnehmerveranlagung, auch Lohnsteuerausgleich oder einfach Steuerausgleich genannt. Die Formulare sind jedoch für manche ein Buch mit sieben Siegeln und aus Unsicherheit wird dem Staat viel Geld überlassen.

Staat bleiben wohl Hunderte Mio. Euro

Laut Statistik Austria machen nur zwei Drittel aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen Lohnsteuerausgleich. Und offenbar ist vielen nicht bewusst, dass auch Pensionistinnen und Pensionisten eine Chance entgeht, denn beinahe die Hälfte von ihnen verzichtet darauf, vom Finanzminister Geld zurückzubekommen. All jene, die keine Arbeitnehmerveranlagung einreichen, schenken dem Staat in Summe wahrscheinlich hunderte Millionen Euro. Viele Personen würden sich die Einreichung eines Steuerausgleiches nicht zutrauen, so Cornelia Schuller, Steuerexpertin bei der Arbeiterkammer OÖ. Viele glauben wohl auch, dass sie ohnehin nicht viel Geld erhalten würden.

Familien können sich mitunter mehrere Tausend Euro holen

Der Steuerausgleich könne sich durchaus lohnen, gerade für Familien. „Wenn man eine Familie hat und Steuerabschreibungen machen kann, kann das einige Tausend Euro ausmachen“, so Schuller. Anders schaut es aus, wenn man das gesamte Jahr über bei einer Firma beschäft war und keine Abschreibungen hat. Dann liege die Rückerstattung durch das Finanzamt eher im Bereich von 50 bis 60 Euro, was häufig junge Menschen betrifft, so Schuller.

Lange Wartezeit für professionelle Hilfe

Die Arbeiterkammer bietet auf ihrer Website Informationen an. Praktische Hilfe gibt es per E-Mail, telefonisch oder bei einem persönlichen Besuch. Der Andrang ist allerdings groß und die Wartezeiten lang. Vor allem bei komplizierten Fällen wird manchmal kostenpflichtige Hilfe bei Steuerberatern gesucht. Aber auch da muss man derzeit oft warten. „Wir Steuerberater stehen seit dem März 2020 unter Dauerbelastung, weil wir fast alle Coronavirus-Hilfen abwickeln müsse und die sind äußerst komplex“, so Verena Trenkwalder, die Präsidentin der Kammer für Steuerberater und Wirtschaftstreuhänder.

Lohnsteuerausgleich: Bis zu fünf Jahre Zeit

Der Lohnsteuerausgleich ist jedoch kein Rennen mit der Zeit. In den meisten Fällen kann erbis zu fünf Jahre rückwirkend gemacht werden.