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ORF/Iris Hofmeister
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Coronavirus

Pandemie raubt vielen den Schlaf

Jeder fünfte Erwachsene in Österreich leidet an Schlafschwierigkeiten. Aktuelle Studien gehen von einer Zunahme von mindestens zehn Prozent gegenüber dem Niveau vor der Pandemie aus. Bei Sechs- bis 18-Jährigen gibt es sogar nahezu eine Verdoppelung.

Die Coronavirus-Pandemie bringt unseren Schlaf durcheinander. Dabei ist laut Schlafforschern gerade ein gesunder regelmäßiger Schlaf äußert wichtig für das Immunsystem. Wenn der Mensch Stress hat, schüttet der Körper Cortisol aus. Das verträgt sich gar nicht gut mit Schlaf. Viele Menschen mit Schlafproblemen suchen in der Apotheke Hilfe. „Man merkt seit Beginn der Covid-Krise, dass die pflanzlichen Arzneimittel, die für das Seele-heilen verantwortlich sind, verstärkt nachgefragt werden“, so Thomas Veitschegger, Präsident der Apothekerkammer OÖ.

Auch medizinische Abklärung wichtig

„Für uns ist es wichtig herauszufinden, ob das erst kürzlich aufgetretene Schlafprobleme sind. Kann man das vielleicht durch das private Umfeld erklären, gibt es Stress im Beruf oder im Alltag“, so die Linzer Apothekerin Margret Beyer-Schindler. Dann könne man versuchen etwas zu ändern. Falls sich im Gespräch herausstellt, dass die Probleme schon länger bestehen und es vielleicht sogar eine neurologische Ursachen gibt, verweisen die Apothekerinnen den Hilfesuchenden an einen Arzt. „Dann ist es wichtig das abzuklären“, so Beyer-Schindler.

Baldrian, Melisse oder Passionsblume helfen häufig

Bei den rezeptfreien Durchschlafhilfen habe man gute Erfahrungen mit den Wirkstoffen Baldrian, Hopfen, Melisse und Passionsblume gemacht. Man müsse sie jedoch ein bis zwei Wochen lang einnehmen, bevor die Wirkung einsetzt, so die Apothekerin aus Linz. Bei Einschlafproblemen helfe häufig Melatonin.

Schlafseminare in einem Linzer Schlaflabor

Im Linzer Kepler Uniklinikum gibt es ein Schlaflabor. Dort werden auch eineinhalb-tägige Schlafseminare angeboten. Andreas Kaindlstorfer, Neurologe und Leiter des Schlaflabors, des KUK in Linz empfiehlt den Ursachen der Schlafschwierigkeiten auf den Grund zu gehen. Denn hat man diese bereits über längere Zeit, besteht die Gefahr, dass man sie sehr schwer oder im schlimmsten Fall nie mehr los wird.

Schlafstörungen häufen sich

In Österreich leidet jeder fünfte Erwachsene an Schlaf-Schwierigkeiten. Aktuelle Studien gehen von einer Zunahme von mindestens 10 Prozent gegenüber dem Niveau vor der Pandemie aus. Bei Kindern und Jugendlichen von sechs bis 18 Jahren gibt’s sogar nahezu eine Verdoppelung der Schlafprobleme, seit zwei Jahren. Das bedeutet, dass auch mehr Schlaf-Tabletten eingenommen werden.