Sujet Internetbetrug
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Chronik

Vorsicht bei Krypto-Geschäften

Die Suche nach dem schnellen Geld hat in den vergangenen Wochen und Monaten einige Menschen in Oberösterreich um ihre Ersparnisse gebracht. Eine 59-Jährige aus dem Bezirk Kirchdorf kostete ein Betrug mit Krypto-Währungen fast eine halbe Million Euro.

Die Frau ließ sich von Betrügern zu „angeblichen“ Investitionen in Krypto-Währung überreden. Der Reiz solcher Geschäfte ist offenbar groß, man sollte allerdings wissen, worauf man sich dabei einlässt – auch wenn die Kurssprünge bei Währungen wie Bitcoin traumhafte Gewinne versprechen. Ein Punkt, der Krypto-Währungen für viele verlockend macht, ist auch die Anonymität.

Reiz der Anonymität

Der Risikoexperte Johannes Lehner von der Linzer Universität gibt zu bedenken, dass aus diesem Grunde Krypto-Währungen auch sehr attraktiv für illegale Geschäfte sind. Drogen- und Waffenhandel werde des Öfteren so abgewickelt, weil die Behörden die Geldflüsse, wenn überhaupt, nur sehr schwierig nachvollziehen könnten.

Tresorschlüssel werden freiwillig übergeben

Es gibt aber auch viele Betrüger, die mit dem Versprechen auf das große Geld ihre Opfer finden. Martin Oberlehner, ein Finanzmarktexperte der Sparkasse Oberösterreich, weist darauf hin, dass die Krypto-Betrügereien oft „ganz klassisch“ ablaufen. Ein Anruf, in dem das Blaue vom Himmel versprochen wird und dann wird das Vertrauen der Opfer völlig überstrapaziert. Man könne sich das wie einen Bankraub vorstellen. Allerdings werde nicht der Tresor ausgeraubt, sondern, die Opfer werden dazu gebracht, freiwillig den Schlüssel (Key) herzugeben.

Dieser Key gewährt den Betrügern Zugriff auf die sogenannte Wallet – die Geldbörse – in der zum Beispiel Bitcoins sicher und anonym verwahrt werden. Wer allerdings dem oder der Falschen vertraut und seinen Key herausgibt, kann sich dann meistens von seinem Geld verabschieden. Die Anonymität der Kryptowährungen macht es nämlich auch den Betrügern einfacher, das Geld verschwinden zu lassen, ohne Spuren zu hinterlassen.

Im aktuellen Betrugsfall überwies die Frau laut Polizei vierzehnmal unterschiedlich hohe Geldbeträge auf zwei Konten und gewährte dem Berater auch Zugriff auf ihr Smartphone. Nach jeder Überweisung schob der Betrüger die Summen sofort auf ein Krypto-Konto, auf das die Frau aber keinen Zugriff hatte. Am Ende waren 465.000 Euro weg, wahrscheinlich für immer.

"Wie nehme ich den Opfern das Geld weg?“

„Sie haben dann keinen Ansprechpartner, sie haben dann keine Unterlagen. Es ist ja nichts anderes als ein Theaterstück mit sich immer wieder ändernder Inszenierung. Im Vordergrund steht ja nur: ‚Wie nehme ich den Opfern das Geld weg?‘“, erklärt Gerald Sakoparnig vom Landeskriminalamt Oberösterreich. Vor allem dürfe man sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen.

Man habe ja die Möglichkeit, sich zu informieren: „Ich kann mir die Firmen, die da vorgegaukelt werden, im Internet zusammen mit dem Schlagwort ‚Betrug‘ suchen. Diese Möglichkeiten werden aber häufig nicht genutzt.“ Seriöse Anbieter seien außerdem bei der Finanzmarktaufsicht registriert. Vor allem aber: Wenn einem etwas „zu schön scheint, um wahr zu sein“, ist es höchstwahrscheinlich ein Betrug.