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Wirtschaft

Firmen finden nicht genug Personal

Mit einem am Montag von der Wirtschaftskammer Oö präsentierten Maßnahmenbündel soll es gelingen mehr als 24.000 offene Stellen in OÖ von insgesamt rund 32.000 mittelfristig besetzen zu können. Denn der Fachkräftemangel erweist sich für die im Aufschwung befindliche Wirtschaft als Hemmschuh.

Laut einer aktuellen Befragung der Wirtschaftskammer Oberöstereich geben mittlerweile fast 80 Prozent der heimischen Firmen an, nicht mehr genug Mitarbeiter zu finden. Diesen Arbeitskräftemangel will die Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKO OÖ) entgegenwirken. Ein Eckpunkt ihre Maßnahmenbündels: Mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland. Dazu müsse die Rot-Weiß-Rot-Card adaptiert werden, so Wirtschaftkammerpräsidentin Doris Hummer.

Österreich brauche mehr Arbeitskräfte aus Drittstaaten, sonst komme man gegenüber anderen europäischen Ländern noch mehr ins Hintertreffen, so Hummer. Sie tritt außerdem dafür ein, dass die RWR-Card auch für Lehrlinge ab 18 Jahren geöffnet wird. Denn Hummer verweist darauf, dass es bei den Lehrlingen in Oberösterreich 1.000 Arbeitsplätze gebe, die nicht mehr besetzt werden können.

Rot-Weiß-Rot-Card bisher Tropfen auf den heißen Stein

2020 wurden in Oberösterreich knapp 450 dieser Arbeitsbewilligungen erteilt. In den ersten zehn Monaten im Jahr 2021 waren es 391. Diese qualifizierte Zuwanderung sei im Verhältnis zu über 30.000 alleine beim AMS gemeldeten offenen Stellen nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, heißt es von der Wirtschaftskammer Oberösterreich.

Angesetzt werden soll auch bei internationalen Studierenden. In OÖ Studierende, die aus einem Nicht-EU-Land stammen, sollen zumindest in den Uniferien bis zu 40 Wochenstunden arbeiten dürfen, so die Forderung. Diese Jobs seien ein wichtiger Türöffner für den österreichischen Arbeitsmarkt. Es sei auch erforderlich, dass die Arbeitsmarktprüfung bei Beschäftigungsbewilligungen für Ferialjobs für diese jungen Leute entfalle, heißt es von der WKO OÖ.

Teilzeitarbeit bei gesundheitlichen Einschränkungen

Mit einem weiteren Hebel will die WKO OÖ mit einem von ihr erarbeiteten Modell bei Langzeitarbeitslosen mit gesundheitlichen Problemen ansetzen. Aktuell kann eine arbeitssuchende Person aufgrund der Rechtslage nur arbeitsfähig oder arbeitsunfähig sein, erklärt die WKO OÖ. Ein Großteil der in Oberösterreich rund 12.000 arbeitslosen Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen sei medizinisch nicht in der Lage einen Vollzeit-Job aufzunehmen.

Gelinge es zumindest 5.000 arbeitslose Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen (= 40 Prozent) in Form einer Teilzeit-Beschäftigung (20 Wochenstunden) wieder in den primären Arbeitsmarkt einzugliedern, könnten allein in Oberösterreich ein zusätzliches Arbeitskräftepotenzial im Ausmaß von 2.500 Vollzeit-Äquivalenten-Stellen erschlossen werden, rechnet die WKO OÖ vor.