Stiefel hängen im Kindergarten in der Garderobe
APA/dpa/Lino Mirgeler
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Bildung

Weiter Diskussion um Bildung für die Jüngsten

Am „Tag der Elementarbildung“ bringen Arbeiterkammer und Gewerkschaft erneut ihre geäußerte Kritik an den heftigen Belastungen für das Personal in Kindergärten zur Sprache. SPÖ, Grüne und NEOS sprechen ebenso von Versäumnissen der Regierung in OÖ.

Es gebe wenig zu feiern, sagt der oberösterreichische Arbeiterkammerpräsident Andreas Stangl zum heutigen „Tag der Elementarpädagogik“. Die AK weist darauf hin, dass die Betreuungsquoten in Oberösterreich die schlechtesten in ganz Österreich seien.

AK: Große Lücken bei „vollzeittauglicher“ Betreuung

Laut Kindertagesheimstatistik seien in Oberösterreich im Kindergartenjahr 2020/21 nur 23,1 Prozent der Kinder zwischen drei und sechs Jahren in vollzeittauglicher Betreuung gewesen. Das seien um fast 25 Prozentpunkte weniger als im österreichischen Durchschnitt, kritisiert Stangl die seiner Meinung nach fehlenden Bemühungen des Landes, für umfassendere Kinderbetreuungsmöglichkeiten zu sorgen. Mit Elternbeiträgen für die Nachmittagsbetreuung lege das Land den Eltern nach wie vor auch finanzielle Steine in den Weg.

Kindergarten-Demo
APA/Herbert Pfarrhofer
Über schlechte Arbeitsbedingungen beklagten sich KindergartenpädagogInnen auch bei Demonstrationen im Oktober 2021.

Übergabe von Forderungen an die Politik

Vertreter von Kindergartenbetreibern, -mitarbeitern und Gewerkschaften haben zuletzt immer wieder die Gruppengrößen kritisiert. Seien die zu groß, könnten die Kinder nicht ausreichend betreut werden, heißt es. Die Gewerkschaft übergab am Montag sogar entsprechende Forderungen wegen der ihrer Ansicht nach inakzeptablen beruflichen Belastungen an die zuständige Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP). Mehr dazu in Ruf nach Reformen zum Tag der Elementarbildung (news.ORF.at)

Haberlander verweist am Montag auf ein Mentoringprogramm für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger, um den Start in diesem Berufsfeld zu erleichtern. „Die Verbesserungen der personellen Rahmbedingungen erfordern eine ganzheitliche Betrachtung mit allen Betroffenen … aber auch eine klare Unterstützung des Bundes“. Daher müssten die in Aussicht gestellten finanziellen Verhandlungen zur 15a-Vereinbarung auch rasch begonnen werden; dafür werde sie sich auch vehement einsetzen, so Haberlander.

Kritik auch von Oppositions-Parteien

Kritik kommt unter anderem von der SPÖ. Klubvorsitzender Michael Lindner wirft Haberlander Untätigkeit vor. Dass die Bildungslandesrätin nun im ersten Halbjahr 2022 einen Runden Tisch einrichten will, verwundert Lindner und er fragt, was Haberlander denn in den letzten beiden Jahren gemacht habe. Auch der Grüne Bildungssprecher Reinhard Ammer kritisiert, dass die Kinderbetreuung in Oberösterreich seit Jahren hinterherhinke. Ammer fordert endlich mehr Personal und eine bessere Entlohnung der Pädagoginnen und Pädagogen. Und laut Neos habe Oberösterreich im vergangenen Jahr vier Millionen Euro für die Kinderbetreuung vom Bund nicht abgeholt.

Umfrage: Zu wenig Geld für Elementarpädagogik

Wie brisant das Thema ist, zeigt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Integral. Dementsprechend genießt die Elementarbildung in der Bevölkerung einen hohen Stellenwert, Proteste des Personals werden als gerechtfertigt erlebt und der Staat gebe zu wenig Geld für diesen Bereich aus, so die Ergebnisse der Umfrage.