Coronavirus, Contact Tracing
ORF
ORF
Coronavirus

Weitgehendes Aus für Contact Tracing

Das Land OÖ stellt in der letzten Jännerwoche das Contact Tracing weitgehend ein. Es wird künftig nur mehr der positiv Getestete kontaktiert, der dann in Quarantäne muss. Dieser ist aufgefordert, sich selber darum zu kümmern, die Menschen zu verständigen, mit denen er näher zu tun hatte.

Omikron breitet sich rasch aus – zu rasch, um das Kontaktpersonenmanagement in der bisherigen Form aufrecht erhalten zu können. Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP) spricht davon, dass bei dieser Geschwindigkeit der Ausbreitung, die Wahrscheinlichkeit mit der Kontaktpersonennachverfolgung die Infektionskette zu unterbrechen oder gar zu verhindern, nicht mehr im hohen Ausmaß geben sei. Gegen die Aussage, dass man damit einer Durchseuchung freien Lauf gebe, verwehrt sich Haberlander.

Absonderungsbescheid erst bei behördlichem Test

Wie bekommt man also jetzt einen Absonderungsbescheid, den man ja für seinen Arbeitgeber braucht? Auf die Frage antwortet Barbara Spöck von der Bezirkshauptmannschaft Steyr-Land im Namen des Krisenstabs des Landes: „Wenn Sie 1450 anrufen und Sie von der Behörde zu einem Test eingeteilt werden, bei Symptomen, dann erfolgt auch eine Quarantäne. Sie bekommen dann auch einen Bescheid letztlich.“

Es war ja schon bisher so, dass wir nur die Kontakte behandeln haben können, die auch entsprechend von der Index-Person genannt wurden. Jetzt ist es so: Die, die verantwortungsvoll handeln, werden das auch weiterhin tun. Davon sind wir fest überzeugt und das ist auch der weitaus überwiegende Anteil und der größte Anteil an der Bevölkerung, denke ich, die auch entsprechend eigenverantwortlich handeln und sich isolieren. Und der andere Teil, der uns bisher auch schon sowieso nicht mitgeteilt wurde, also die Kontaktpersonen, die auch schon bisher die Maßnahmen nicht mitgetragen haben – da hoffen wir, dass die sich auch entsprechend verhalten. Aber das ist letztlich schwierig auch von der Behörde endgültig zu kontrollieren.

Von Samstag auf Sonntag sind in Oberösterreich 3.380 Corona-Neuinfizierte dazugekommen. Da die Behörden mit hohen Fallzahlen beim Verfolgen der Kontakte nicht mehr zurande kommen, nutzt das Land OÖ den Handlungsspielraum des Bundeserlasses und legt seinen Schwerpunkt künftig auf die Information und Absondern der positiv Getesteten, so Haberlander. Die Infizierten erhalten ein SMS und werden gebeten, ihre Kontakte zu informieren. Bei Symptomen soll, wie bisher, die Nummer 1450 gewählt werden.

Verantwortung in privaten Bereich verlagert

Damit verlagert das Land die Verantwortung der Kontaktverfolgung von der Behörde in den privaten Bereich. Als Richtwert für die neue Vorgangsweise in Oberösterreich gilt eine 7-Tage-Inzidenz von 1.800 – diese Zahl soll laut Prognosen in den nächsten Tagen erreicht werden. Am Sonntag lag sie bei 1.713 laborbestätigten Fällen pro 100.000 Einwohnern. Wobei es gerade bei den Testergebnissen zuletzt vermehrt falsche Analysen und lange Wartezeiten auf die Auswertung gegeben hat.