Umweltlandesrat Stefan Kaineder etwa sagt, es habe schon im Vorfeld viel Widerspruch gegen die Widmung gegeben – weshalb sich der jetzt aufgelöst habe, sei unklar.
Der frühere Waldeigentümer, der Industrielle Hans Asamer, habe Verbindungen zur ÖVP, er habe mit dem Verkauf Millionen verdient – Gewinninteressen hätten gegen Umwelt und Klima gesiegt, sagt Grünen-Chef Kaineder.
Grüne fordern lückenlose Aufklärung
Eigentümer sei jetzt eine belgische Firma, von der nicht bekannt sei, was genau sie mit dem Areal vorhabe. Die Grünen fordern lückenlose Aufklärung und wollen, dass Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner von der ÖVP dort Rede und Antwort steht.
Achleitner: „aufgrund Interessensabwägung genehmigungsfähig“
Wirtschaftslanderat bzw. Raumordnungslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) teilte per Aussendung am Freitag mit: „Die Umwidmung zur Ermöglichung des Betriebsbaugebietes Ehrenfeld II erfolgte durch die Gemeinde Ohlsdorf als Widmungsbehörde bereits im Jänner 2020 und ist seitdem rechtskräftig. Grundlage dafür war eine Interessensabwägung durch die Gemeinde, bei der folgende Gründe den Ausschlag für den Widmungsbeschluss durch den Gemeinderat gegeben haben: Es handelt sich um eine Erweiterung des bereits bestehenden Betriebsbaugebietes Ehrenfeld I mit entsprechender verkehrsmäßiger Aufschließung und insbesondere einem direkten Anschluss an die Westautobahn. Weiters wurde für die für das Projekt erforderlichen Rodungen eine Ersatzaufforstung im Umfang der eineinhalbfachen Fläche vorgeschrieben", so Achleitner am Freitag.
Durch die Erweiterung des Betriebsbaugebietes würden auch hunderte zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Abteilung Raumordnung des Landes OÖ habe als Aufsichtsbehörde geprüft, ob diese Interessensabwägung der Gemeinde rechtlich korrekt sei. Es sei festgestellt worden, dass dies der Fall sei. Weshalb die Umwidmung auch genehmigt worden wäre, so der ÖVP-Landesrat zu den von den Grünen geäußerten Kritikpunkten an der Umwidmung.
Asamer rechtfertigte Rodung
Von Hans Asamer hieß es im Dezember letzten Jahres bei einem ORF-Lokalaugenschein: Bei der Planung hätte man auf mehrere Punkte geachtet, wie etwa die Anrainer. Zudem sei der ehemalige Wald von Gewerbegebiet umgeben, so Asamer. Man erspare sich also die Aufschließung neuer Flächen. Schon Ende letzten Jahres hieß es laut Medienberichten, dass Asamer Teile des Areals von den Bundesforsten gekauft haben sol, um sie dann gewinnbringend an eine belgische Betriebsansiedelungsfirma weiterzuverkaufen. Mehr dazu in Aufregung um Betriebsbaugebiet statt Wald.
Hagelversicherung kritisierte Umwidmung
Das Geschäft sei auch auffällig, weil die Bundesforste sehr selten Grund verkaufen würden, hieß es etwa im „Kurier“. Wie berichtet kritisiert die Hagelversicherung die Umwidmung des Areals in ein Gewerbegebiet scharf, denn dadurch werde Boden weiter versiegelt. Hans Asamer argumentiert, dass an anderer Stelle 27 Hektar Wald aufgeforstet werden und 600 neue Arbeitsplätze entstehen.
Bundesforste: „Völlig transparent abgelaufen“
Die Österreichischen Bundesforste stellten draufhin in einer Aussendung fest, dass der Verkaufsprozess völlig transparent und nachvollziehbar unter Begleitung der Finanzprokuratur abgelaufen sei. Es sein weder Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter von politischer Seite kontaktiert worden, noch hätten die Bundesforste Einfluss auf die Genehmigungsverfahren genommen, so die Stellungnahme der Österreichischen Bundesforste. Mehr dazu in Weiter Aufregung über Waldrodung in Ohlsdorf.