Fenster mit Kinderzeichnungen
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Chronik

Nach Demo: Schutzzonen für Kinder gefordert

Nachdem am Mittwoch eine Demo gegen CoV-Maßnahmen vor einem Hort in Linz eskaliert war, werden Schutzzonen für Betreuungseinrichtungen und Schulen gefordert. Demonstranten hatten Parolen skandiert, nachdem sie Kinder mit Masken hinter den Fenstern sahen.

Bei dem Kinderhort blieben die Vorhänge auch am Donnerstag zu. Für die Kinder werde es jetzt Zeit brauchen, die Geschehnisse zu verarbeiten, hieß es.

Am Mittwochnachmittag war ein Demonstrationszug mit laut Polizei 1.400 Personen durch Wiener Straße unterwegs. Bei dem Hort sollte der Zug umdrehen und in Richtung Innenstadt ziehen. Wegen des Lärms schauten mehrere Kinder aus dem Fenster. Als die Demoteilnehmer die maskentragenden Kinder entdeckten, nahmen sie das zum Anlass, stehen zu bleiben und lautstark die Maskenpflicht zu kritisieren.

Megafondurchsagen vor Hort

Der Hort wurde mit Durchsagen durch ein Megafon und mit einem Pfeifkonzert beschallt. Eltern, die sich an den ORF Oberösterreich wandten, berichteten, dass zum Beispiel „Eure Eltern töten euch mit der Impfung“ gerufen wurde.

Demonstrationszug
privat

Dazu kam, dass Demonstranten begannen, wartende Eltern und auch Kinder, die eine Maske trugen, zu fotografieren und zu filmen. Im Hort war das Personal inzwischen damit beschäftigt, verängstigte und weinende Kinder – die meisten im Alter zwischen sechs und zehn Jahren – zu beruhigen. Weil die Vorhänge zu den Gruppenräumen zugezogen wurden, skandierten die Demonstranten draußen lautstark „Vorhänge auf“. Laut Hortleitung zogen sie erst nach mehr als einer halben Stunde weiter. Mehr in Wirbel nach Demo vor Kinderhort (ooe.ORF.at).

Polizei hat keine Handhabe

Von Seiten der Polizei hieß es am Donnerstagnachmittag, es gebe in so einem Fall rechtlich keine Handhabe, der Demozug dürfe halten wo er will. Es werde bereits einer Verschärfung von Schutzzonen diskutiert, so der Landespolizeidirektor Andreas Pilsl. Wenn das umgesetzt werde, dann werde das von der Poliziei umgesetzt, „aber wir halten uns an die gesetzlichen Möglichkeiten, das erwartet sich die Bevölkerung von uns, auch wenn es manches Mal nicht angenehm ist – übrigens auch nicht für die Polizisten und Polizistinnen, die dort Dienst tun müssen“.

Bildungsreferentin sieht Bund am Zug

Politiker und Politikerinnen von ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS zeigten sich über die Geschehnisse vor dem Hort entsetzt – allen voran Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), der von einer weiteren Grenzüberschreitung sprach. Seine Stellvertreterin, Bildungsreferentin Christine Haberlander (ÖVP), forderte vom Bund Schutzzonen um Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen einzurichten.

Für die Kinder stehen jetzt Schulpsychologen zur Verfügung. Für die Eltern soll in der Schule ein Informationsabend organisiert werden, an dem auch die Polizei teilnehmen wird.