PCR Tests von Alles gurgelt in Lifebrain Labor
APA/Hans Punz
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Coronavirus

Warnung vor Tausenden Covid-Fällen pro Tag

Die Omikron-Welle hat auch in Oberösterreich kräftig Fahrt aufgenommen. Seit einer Woche steigen die Infektionszahlen fast ausnahmslos an – zuletzt auf mehr als 2.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Das sei aber nur der Beginn, so der Medizin- und Bioinformatiker Stephan Winkler von der FH Hagenberg.

Die aktuellen Zahlen geben den Prognosen von Medizinern und Mathematikern recht: In Oberösterreich hat es zuletzt 2.047 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gegeben. In den vergangenen 24 Stunden sind 451 Omikron-Fälle dazugekommen – diese Zahl steigt also von Tag zu Tag. Rund 18.200 Oberösterreicher sind inzwischen wieder in Quarantäne – 1.500 mehr als am Dienstag. Und auch die 7-Tage-Inzidenz zeigt weiter nach oben. Aktuell liegt sie bei 569. Am höchsten sind die Inzidenzen derzeit in der Stadt Linz und in den Bezirken Wels-Land und Linz-Land – jeweils bei rund 700.

„Im schlimmsten Fall bis zu 20.000 Infizierte pro Tag“

Laut Winkler von der FH Hagenberg sei dies aber nur der Beginn, wie er gegenüber dem ORF Oberösterreich sagte: „Wenn die Ausbreitungsgeschwindigkeit so weitergeht wie jetzt, dann können wir mit einigen Tausend Neuinfektionen pro Tag rechnen, das kann im schlimmsten Fall auch bis zu 10.000 oder 20.000 pro Tag gehen. Das sind aktuell aber die pessimistischsten Schätzungen. Natürlich muss dann auch wieder unterscheiden, wie viele von denen dreifach geimpft, doppelt geimpft oder ungeschützt sind. Von denen, die bislang noch komplett ungeschützt sind, und das sind in Oberösterreich noch rund 20 bis 25 Prozent, werden einige wieder im Krankenhaus behandelt werden müssen, und möglicherweise auf der Intensivstation.“

„70 bis 80 Prozent Immunisierung reicht nicht mehr“

Mit der Omikron-Welle kommt es zwar auch zu einer weiteren Immunisierung der Bevölkerung – ohne eine Steigerung der Impfquote sieht Winkler aber schwarz angesichts der Eigenschaften der aktuellen Variante: „Es reicht nicht mehr, 70 bis 80 Prozent Immunisierte in der Bevölkerung zu haben. Durch die höhere Ansteckungsfähigkeit der Omikron-Variante müssen wir eher davon ausgehen, dass erst bei 80 oder 90 Prozent Immunisierung – eher 90 Prozent – ‚Ruhe einkehrt‘“. Winkler betont, dass Maßnahmen wie die Maskenpflicht zwar mühsam seien, aber beim Bewältigen der nächsten Wochen helfen würden.

Tauziehen um Impfpflicht geht weiter

Inzwischen geht das Tauziehen um die Impfpflicht weiter – und je näher es in Richtung des 1. Februar geht, umso lauter werden jene Stimmen, die zumindest eine Verschiebung fordern. Zuletzt hat auch der Chef des österreichischen Impfgremiums Herwig Kollaritsch eine solche vorgeschlagen, weil die Impfpflicht für die Omikronwelle ohnehin zu spät komme, sagt er. Und die „Kronen Zeitung“ berichtet am Mittwoch, dass die ehemalige Landtagsabgeordnete der SPÖ, Roswitha Bauer, aus Protest gegen die Unterstützung ihrer Partei für die Impfpflicht aus der SPÖ ausgetreten ist. Bauer betont aber, keine Corona-Leugnerin und generelle Impfgegnerin zu sein.