Greiner Campus Gebäude außen in Kremsmünster
SILVIA WITTMANN
SILVIA WITTMANN
Wirtschaft

Greiner gibt Übernahme von Recticel auf

Der Kunststoff-und Schaumstoff-Hersteller Greiner mit Sitz in Kremsmünster gibt die Übernahme des belgischen Rivalen Recticel auf. Greiner war mit seinem rund 750 Millionen Euro Kaufangebot beim Recticel-Vorstand auf erbitterten Widerstand gestoßen.

Bei den Aktionären blitzte Greiner mit dem Angebot ebenfalls ab, das zuletzt weit unter dem Börsenkurs lag: Nur 0,17 Prozent dienten ihre Aktien an, wie Greiner am Dienstag mitteilte.

Recticel produziert unter anderem Dämmstoffe sowie Matratzen. Die Oberösterreicher hatten sich vorab vom Recticel-Großaktionär Compagnie du Bois Sauvage (CBS) 27 Prozent der Anteile gesichert und peilten mehr als 50 Prozent an. Doch das Recticel-Management erachtete den Vorstoß von Anfang an als feindlich. Es verkaufte die Sparte Technische Schaumstoffe, die die Österreicher am meisten interessiert hatte, mit Zustimmung der Aktionäre an den größeren US-Konkurrenten Carpenter Co. Greiner kommt mit 11.000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von fast zwei Milliarden Euro.

Greiner-Vorstandschef Axel Kühner überlegt nun, was er mit dem CBS-Aktienpaket machen soll: „Wir werden nun Optionen für die Beteiligung an Recticel prüfen, um den Wert unserer Investition zu maximieren.“ Nach dem Verkauf der Schaumstoff-Sparte hätte Greiner das Recht, vom Kaufvertrag zurückzutreten. Möglich sei aber auch, die Aktien wie geplant für 204 Millionen Euro zu übernehmen und später weiterzuverkaufen. Die Recticel-Aktie ist zuletzt deutlich gestiegen.

Greiner wollte Produktpalette erweitern

Recticel produziert Dämmstoffe – die Greiner bisher nicht im Programm hat – und andere Produkte aus Polyurethan-Weichschaum (PU) für die Industrie. Bei Verbrauchern sind die Produkte der Betten-Sparte am bekanntesten, darunter „Schlaraffia“-Matratzen und „Lattoflex“-Lattenroste. Diese steht allerdings ebenfalls vor dem Verkauf, für 122 Mio. Euro an die portugiesische Aquinos.