Blick in ein Kindermodengeschäft
ORF
ORF
Coronavirus

Handel fordert Anlaufzeit

Am Donnerstag ist beschlossen worden, dass der Handel verschärfte Kontrollen der 2G-Regel durchführen muss. Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer fordert eine Anlaufzeit. Dass Geschäfte bei Verstößen sofort gesperrt werden, kann sie sich nicht vorstellen.

„Wenn kontrolliert wird und damit ein Lockdown verhindert wird, dann ist das auch in Ordnung“, sagt Hummer im Interview mit dem ORF Oberösterreich, ersucht aber, auf Verwarnungen anstatt sofort auf Strafen zu setzen. Wie die Kontrollen aussehen  könnten, stellt sich Hummer so vor: „Man muss überlegen, ob es bei größeren Shopping Centern Eingangskontrollen geben kann, wo man die Menschen mit Bändern oder dergleichen ausstatten kann.“ Hummer ist überzeugt, dass „viele kreative Ideen“ notwendig sein werden, damit man lückenlose Kontrollen sicherstellen kann. 

Neue Regeln wegen Omikron-Welle

Der Grund für die neuen Regeln und Maßnahmen ist die befürchtete Welle von Infektionen, die durch die Omikron-Variante ausgelöst werden könnte, wie Bundeskanzler Karl Nehammer und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein bei der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag  erklärten. Vorboten der explodierenden Infektionszahlen sind bereits vorhanden, in den vergangenen Tagen sind die Ansteckungszahlen und dadurch auch die Inzidenzen deutlich angestiegen. Hohe Ansteckungszahlen bedeuten eine große Menge von Personen in Quarantäne, was laut Experten dazu führen könnte, dass es zu Problemen in der kritischen Infrastruktur kommen könnte. Von der Belastung in den Krankenhäusern und dort besonders auf den Intensivstationen einmal ganz abgesehen.

Scharfe Kontrollen im Handel

Bundeskanzler Nehammer hat ein eigenes Paket für Kontrollen angekündigt. Ab 11. Jänner gilt im Handel an „Interaktionspunkten“, etwa beim Eingang oder spätestens beim Bezahlen, eine Kontrollpflicht der 2G-Regel. Die Sanktionen bei Verstößen werden verschärft und können bis zur Betriebssperre führen. Diese Maßnahmen sollen auch helfen, den eigentlich geltenden Lockdown für Ungeimpfte durchzusetzen.

Dreifach Geimpfte werden nicht als Kontaktperson erfasst

Die Quarantäne wird ab 8. Jänner auf fünf Tage verkürzt, danach ist ein Freitesten möglich. Die Unterscheidung zwischen Kontaktpersonen der Kategorie 1 und 2 wird abgeschafft. Als geboosterte oder genesene Person mit zweifacher Impfung gilt man künftig nicht mehr als Kontaktperson. Ausnahmen gibt es für Kontaktpersonen in der kritischen Infrastruktur: Sie können mit täglich gültigem Test und FFP2-Maske auch weiterhin arbeiten gehen. Die Gültigkeit des Grünen Passes wird auf sechs Monate reduziert.

FFP2-Maskenpflicht im Freien

Es wird eine FFP2-Maskenpflicht im Freien geben. Diese gilt immer dann, wenn Menschen aufeinandertreffen und ein Abstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann.

Die wichtigste Aufgabe für alle sei aber, so Nehammer, gemeinsam zu verhindern, dass es zu einem weiteren Lockdown kommt, wobei die Impfung das wichtigste und stärkste Gegenmittel sei.

Stelzer: Weiteren harten Lockdown verhindern

Es gehe bei allen Maßnahmen um den persönlichen Schutz und den Schutz des Gegenübers oder der Familie, betont Landeshauptmann Thomas Stelzer im Interview mit dem ORF Oberösterreich, daher sei auch jeder aufgefordert die Maßnahmen einzuhalten, um einen weiteren harten Lockdown zu verhindern. Er begrüßt die Beschlüsse, die am Donnerstag gefällt wurden. Die Kontrollen werde die Exekutive aber auch direkt der Handel durchführen. Daher hoffe er auch, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Interesse daran haben, dass nicht mehr zugesperrt werden muss. 

Landeshauptmann Stelzer im Interview

Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) spricht zu den neuen CoV-Maßnahmen.

„Es wird in den nächsten Tagen deutlich losgehen“

Mit den Infektionszahlen werde es laut Experten in den nächsten Tagen "deutlich losgehen, zeigt sich Stelzer im ORF-Interview überzeugt, was man ja jetzt schon in den Zahlen dieser Tage sehen könne: „Wahrscheinlich wird gegen Ende Jänner ein großer Höhepunkt erreicht werden.“ Dann sollte die Welle laut Experten aber wieder nach unten gehen. 

Testen vor Schulbeginn

Die für den Bildungsbereich verantwortliche Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) appelliert an alle Eltern sowie Schülerinnen und Schüler, rechtzeitig vor dem Schulbeginn am Montag zu testen. Jedes Kind habe vor den Weihnachtsferien drei Tests mit nach Hause bekommen, um zu verhindern, dass sich Infektionen während der Feiertage oder zum Schulbeginn ausbreiten können. Haberlander lädt auch die Pädagoginnen und Pädagogen ein, sich testen zu lassen. Dafür stehe das breite öffentliche Testangebot zur Verfügung.