Honigbiene schlüpft
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Umwelt

Früher Saisonstart bei den Bienen

Obwohl der Winter kaum begonnen hat, haben die Bienen schon Frühlingsgefühle. Wegen der warmen Temperaturen sind die Brutzellen schon gut gefüllt. Ähnlich wie bei den Pflanzen würde ein neuerlicher Wintereinbruch den Stöcken aber Schaden zufügen.

Bisher sind die Bienen ganz gut durch die kalte Jahreszeit gekommen. Seit der Wintersonnenwende am 21. Dezember und der letzten Wärmephase sind sie aber wieder aktiv dabei, für Nachwuchs im Bienenstock zu sorgen. Und dafür brauchen sie Energie, also Futter. Futtersirup oder Zuckerwasser stehen daher auf ihrem Speisezettel, viele Imker füttern die Tiere jetzt zusätzlich.

„Bienen müssen gesamte Brut wärmen können“

Bienen bilden im winterlichen Stock eine Traube und wärmen sich gegenseitig durch das Schlagen der Flügel. Daher herrscht im Stock eine gemütliche Wärme von 20 – 30 Grad Celsius. Ein Wintereinbruch ab jetzt wäre fatal, so Elisabeth Lanzer, Leiterin vom Bienenzentrum OÖ: „Es kann natürlich sein, dass die Königin durch die warmen Temperaturen noch mehr zur Eiablage animiert wird. Kommt jetzt eine Kaltwetterphase, dann wäre das schlecht. Es kommt dann immer darauf an, wie viele Brutzellen bereits angelegt worden sind und wie stark das Volk ist. Weil es könnte sein, dass die Bienen dann nicht die gesamte Brut wärmen können, und dann fällt Brut aus.“

Der Bienennachwuchs könnte also erfrieren, auch wenn ausreichend gefüttert wurde. Außerdem: gibt es jetzt in der Brutzeit Kältephasen, dauert die Brutphase länger. Und das sei schlecht, so Lanzer: „Je länger die Biene brütet, desto länger kann sich die Varoa-Milbe in den Brutzellen vermehren.“

Reinigungsflüge bereits durchgeführt

Eine Gefahr haben die Bienen aber bereits überstanden: durch warme Tage dazwischen konnten sie in Ruhe ihre Reinigungsflüge durchführen. Soll heißen: sie konnten in Ruhe ihren Stock verlassen, um draußen ihr Geschäft zu verrichten. Denn in der Vergangenheit ist es schon passiert, dass die Bienen wegen zu langer Kältephasen nicht ausfliegen konnten und daher ihren Stock verschmutzten – was zu Verstopfung und Kot im Volk, zu Infektionskrankheiten und damit zum Tod des ganzen Volkes führen kann.