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Chronik

Innviertel bekommt mobile Hilfe für Familien

Im Innviertel wird es ab Jänner mehr Hilfe für Familien geben. Ein mobiles Familiencoaching wird unterwegs sein. Eine Ausweitung des Angebots ist nötig, denn das Kinderschutzzentrum Innviertel wird gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel mehr in Anspruch genommen.

In den Bezirken Braunau, Ried im Innkreis und Schärding können Familien ab Jänner dieses Coaching in Anspruch nehmen. Eine anonyme Sofortberatung erhält man über eine Hotline. Im Frühling soll es auch einen Beratungsbus an öffentlichen Plätzen geben. Auf Wunsch kommt die Beratung auch zu den Familien nach Hause, um bei verschiedensten Problemen zu helfen. Das mobile Familiencoaching ist ein präventives Angebot und will Familien dabei unterstützen, Krisen abzufedern.

Von Schulproblemen bis Umgang mit Medien

Unterstützung gibt es bei allen Themen, die pandemiebedingt oder unabhängig davon im Familienalltag auftauchen. Streit und Konflikte, Umgang mit Medien, Erziehungsthemen, Schul­problemen oder Erschöpfung, sind einige Beispiel, so Birgit Mayr-Mauhart von der Diakonie Zentrum Spattstraße. Diese Einrichtung ist von der Kinder- und Jugendhilfe OÖ für das mobile Familiencoaching beauftragt worden.

Ansturm seit der Pandemie besonders groß

Kinder und Jugendliche sind von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen. Studien aus Deutschland und Österreich aus den letzten beiden Jahren haben gezeigt, dass sich ein Großteil der Familien deutlich belastet fühlen und sich mehr als die Hälfte der Eltern Unterstützung wünschen. Das Risiko für Jugendliche für eine psychische Erkrankung ist durch die Pandemie doppelt so hoch wie vorher.

„Um familiäre Probleme und Krisensituationen rechtzeitig abzufangen, sind treffsichere präventive Angebote wichtig", so Kinderschutz-Landesrätin Birigt Gerstorfer (SPÖ). Der Ansturm auf die Kriseneinrichtungen sei seit der Pandemie besonders groß. Schon seit dem Sommer sei zu verfolgen, dass bestehende Auffangsysteme für Kinder und Jugendliche ausgelastet oder sogar überlastet sind.

Die Kriseneinrichtungen sind voll belegt und auch bei den Kinderschutzzentren werden die Wartelisten länger, so Gerstorfer. Beim Kinderschutzzentren Innviertel beispielsweise um ein Drittel gegenüber dem Vorjahr. Gerstorfer betont, alles daran zu setzen, um Hilfsangebote auszuweiten.

Ziel ist Gleichgewicht in Familien zu bringen

Das Angebot richtet sich gezielt an Familien, die im Innviertel leben. Zielgruppen sind Kinder, Jugendliche und deren Eltern sowie nahestehende Personen aus dem Umfeld der Kinder und Jugendlichen. Ziel sei es, rasch wieder Gleichgewicht in die Familie zu bringen. Im Coaching wird gemeinsam an den Stärken, Fähigkeiten und Ressourcen der Familie, des Kindes und Jugendlichen gearbeitet. Die Familien sind und bleiben die Expertinnen für ihr Leben, so die Information der Diakonie Zentrum Spattstraße.

Angebot ist kostenlos

Die Beratungen sind für Familien kostenlos und auf Wunsch auch anonym. Das Angebot richtet sich auch deshalb an Familien aus dem Innviertel, um ihnen lange Anfahrten in den Zentralraum zu ersparen. Zwei Jahre soll es das mobile Familiencoaching vorerst geben. Das Projekt kostet rund 500.000 Euro. Die Kosten trägt das Land Oberösterreich,

Unter 0800 700 734 sind ab 3.1.2022 Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner erreichbar, und zwar Montag, Mittwoch und Freitag von 8.30 bis 13.00 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag von 13:00 bis 17:30 Uhr.