Innkraftwerk bei Braunau bei Hochwasser
APA/MANFRED FESL
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Wirtschaft

Höchste Schadenssumme durch Unwetter

Auf ein Jahr der Extreme hat die Oberösterreichische Versicherung bei einer Pressekonferenz zurückgeblickt. Vor allem die vielen Unwetter schlugen zu Buche. Es wurde die bislang höchste Schadenssumme für den Bereich der Naturkatastrophen verzeichnet.

Die Schäden der Hagelunwetter im Sommer sind vielerorts noch immer nicht zur Gänze behoben und sie werden auch die Oberösterreichische Versicherung noch länger beschäftigen.

Der Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung, Othmar Nagl, sagt: „Dieser heurige Sommer hat sich mit 160 Millionen Euro mittlerweile in den Büchern niedergeschlagen – und das ist das Dreifache vom bisher Naturkatastrophenereignis, das wir jemals in unserer Geschichte hatten – der Hagel ‚Wolfgang‘ mit 50 Millionen“. Der ging im Jahr 2009 über Oberösterreich nieder. „Da hat es in manchen Regionen sein können, dass ein Mitarbeiter 500 Schäden verzeichnet hat“, so Vorstandsdirektorin Kathrin Kühtreiber-Leitner dazu.

Vorerst keine Prämienerhöhung

Er denke nicht, dass man nach einem solchen „gleich die Prämien erhöhen muss“, dennoch beschäftigt der Klimawandel die Versicherer zunehmend: „Wenn die Wiederkehrperioden kürzer werden, wird sich die Branche danach richten müssen.“

Eine Versicherungslücke sieht er vor allem bei Überschwemmungen, die heuer in Deutschland massive Schäden verursacht haben: Diese seien in Österreich derzeit nur über die Katastrophenfonds abgesichert, auf deren Leistungen aber kein Rechtsanspruch bestehe. Er nimmt dabei das Wort „Pflichtversicherung“ in den Mund: Dadurch „wäre auch ein gemeinsamer Schirm über alle leichter darstellbar“.

Trotzdem besseres Ergebnis

Und unterm Strich hat die Oberösterreichische Versicherung heuer mit 35,6 Millionen Euro sogar ein etwas besseres Ergebnis als 2020 erzielt, heißt es. In der Schaden-Unfallsparte etwa legten die Prämien um 4,3 Prozent auf 370 Mio. Euro zu, „unangefochtener Wachstumstreiber “ sei die Kfz-Kasko mit einem Plus von 8,1 Prozent, so Kühtreiber-Leitner.

Rückläufig blieben hingegen die Lebensversicherungen, bei denen die Prämien um 0,6 Prozent auf 102,2 Mio. Euro sanken. Ablebens- (plus 4,3 Prozent) und Begräbniskosten-Versicherungen (plus 30 Prozent) verzeichneten allerdings verstärkten Zulauf. In der Pandemie und auch angesichts der Zinslage neigen die Menschen dazu, ihre „biometrischen Risiken“ abzusichern, so Nagl. Die OÖ. Versicherung will daher im kommenden Jahr ein Einsteigerprodukt im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung auf den Markt bringen, das auch jüngere Leute ansprechen soll.