Handy mit Nummer der Telefonseelsorge 142
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Chronik

Großer Andrang bei Telefonseelsorge

Als „Corona-Weihnachten 2.0“ bezeichnet die Telefonseelsorge das bevorstehende Fest. Fast zwei Jahre Pandemie haben bei den Menschen Spuren hinterlassen, das spüren auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Notrufs derzeit.

Zuletzt nahmen verzweifelte Anrufe, die sich rein um Corona drehen, bei der Telefonseelsorge 142 in Oberösterreich deutlich zu, heißt es aus der Beratung. Angst, Wut, Hoffnungslosigkeit und auch Aggression – all das komme in den Gesprächen derzeit häufig zum Vorschein. Seit September haben sich demnach in Oberösterreich 1.000 Gespräche allein um Corona gedreht. Generell sei die Pandemie in jeder dritten Telefon- oder Chatberatung Thema.

Ängste wegen Polarisierung

Viele würden sich vor Streit am Weihnachtsfest fürchten, weil die CoV-Maßnahmen und die Impfung so stark polarisieren, sagt Barbara Lanzerstorfer-Holzner vom Notruf 142. Egal ob im Privat- oder Berufsleben, das Thema habe überhand genommen, es werde überall diskutiert und auch gestritten. Teilweise würden Gräben durch Familien gehen und Meinungsverschiedenheiten dort herrschen, wo die Menschen sie nicht erwartet haben, so die Referentin. Es herrsche verstärkt die Befürchtung, die Situation könnte beim gemeinsamen Weihnachtsfest eskalieren.

„Corona-Auszeiten nehmen“

Bei der Telefonseelsorge wird geraten, „Corona-Auszeiten“ zu vereinbaren, in denen das Thema bewusst Pause machen soll. Geraten wird Gemeinsames vor Trennendes zu stellen und bei Meinungsverschiedenheiten nicht damit zu drohen, dann nicht zur gemeinsamen Feier zu kommen. Wichtig sei im Gespräch und in Kontakt zu bleiben.

Beratung auch an Feiertagen

Der Notruf 142 ist auch am heiligen Abend und an den Feiertagen durchgehend erreichbar und bietet – anonym – ein offenes Ohr, Rat und Krisenhilfe. Wer lieber schreibt, bekommt Beratung nicht nur telefonisch unter der Nummer 142, sondern auch per E-Mail oder Chat.