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Linzer Uni-Professor spricht über App-Deal

100 Millionen Dollar soll ein Linzer Mathematik-Professor mit seiner Lern-App „Geogebra“ verdient haben. Jetzt spricht der Oberösterreicher über seinen Deal mit einem indischen Unternehmen. Die kolportierte Kaufsumme stimme „leider nicht“.

Es begann alles mit einer Diplomarbeit vor rund 20 Jahren. In der entwickelte Markus Hohenwarter eine Geometrie- und Algebra-App, die mathematische Zusammenhänge sichtbar und verständlich machen soll. 100 Millionen Schüler und Studierende weltweit nutzen die App mittlerweile pro Jahr. Das ist auch einer indischen Firma nicht entgangen, die auf E-Learning spezialisiert. Sie kaufte ihm die Unterrichts-Software vor kurzem ab. Hohenwarter spricht von einer intensiven Partnerschaft, die jetzt mit dem indischen Unternehmen bestehe.

Stillschweigen über Details

Die medial kolportierten 100 Millionen Dollar Kaufpreis stimmen laut dem Mathematik-Professor der Johannes Kepler Universität Linz „leider nicht“. Er sei über derartige Berichte selbst verblüfft gewesen, schilderte er in einem Online-Gespräch mit JKU-Rektor Meinhard Lukas. Über Details des Deals sei aber Stillschweigen vereinbart worden. Die Firma bleibe in Oberösterreich, die App wird „vertraglich zugesichert kostenlos bleiben“ und er bleibe auch Geschäftsführer.

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Markus Hohenwarter im Gespräch mit JKU-Rektor Meinhard Lukas

Man werde die App aber weiterentwickeln. Im Zuge der Diplomarbeit funktionierte die Lern-Software nur auf dem Computer. Inzwischen läuft die App auch auf Tablets und bietet über die Kameras der Geräte Zugriff auf eine virtuelle Realität. Den Umfang eines Dreiecks berechnen, das Volumen einer Schachtel oder was passiert mit geometrischen Formen, wenn eine Seite länger oder kürzer wird – mit Hilfe der Geogebra-App sollen die Zusammenhänge zwischen Algebra und Geometrie lebendig werden.

Weltweiter Schneeballeffekt

Hohenwarter beschreibt, wie sich die App rasant in inzwischen 195 Länder der Welt verbreitete: Es sei eine Art Schneeballeffekt bei Lehrern und Lehrerinnen gewesen. Bei Lehrervereinigungen seien Workshops für die App angeboten worden, so fand die Mathe-Plattform schnell international Verbreitung. Die Software war von Beginn an kostenlos, das sei ein Erfolgsfaktor gewesen. Inzwischen ist die App in 60 Sprachen übersetzt.