Pflegeschüler in einem Krankenzimmer
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Schule & Uni

Neue Pflegeausbildung ab 15 Jahren

Um einem Mangel an Pflegekräften vorzubeugen, kann man in OÖ ab Herbst kommenden Jahres eine 3-jährige Ausbildung zum Pflegefachassistenten bzw. zur Pflegefachassistentin beginnen. Angeboten wird die Ausbildung ab dem 15. Lebensjahr an zwei Standorten.

75.000 zusätzliche Pflegekräfte werden in ganz Österreich bis zum Jahr 2030 benötigt, so eine Studie von „Gesundheit Österreich“. Man müsse den Pflegeberuf daher attraktiver gestalten und innovative Ausbildungsplätze sowie zielgruppenspezifische Angebote schaffen, empfehlen die Studienautoren.

Neues Schulmodell schließt an Pflichtschule an

Die insgesamt neun Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege der Oberösterreichischen Gesundheitsholding (OÖG) haben daher ein neues Schulmodell geschaffen, um einen Beitrag zur Deckung des künftigen Pflegepersonalbedarfs leisten zu können. Unter dem Namen „Pflegestarter*innen“ ist der Einstieg für interessierte Mädchen und Burschen erstmals bereits nach der Pflichtschule möglich.

Die neue Ausbildung ab dem 15. Lebensjahr wird in Oberösterreich zum ersten Mal angeboten. Damit wolle man die Lücke zwischen der allgemeinen Schulpflicht und dem bisher erst mit 17 möglichen Start einer Pflegeausbildung schließen, so Gesundheitslandesrätin, LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP).

Ab Herbst 2022 an zwei Standorten

Die dreijährige Ausbildung ist ab Herbst kommenden Jahres sowohl am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum in Kirchdorf als auch am Klinikum in Freistadt möglich. Für diese Ausbildung zur Pflegefachassistentin bzw. zum Pflegefachassistenten kann man sich bereits jetzt bewerben. Infos dazu unter ooeg.at/Ausbildung Pflegeberufe

Verschiedene Spezialisierungen möglich

Während im ersten Jahr der Ausbildung neben der Allgemein- und Persönlichkeitsbildung auch theoretische Inhalte der Heimhilfe unterrichtet werden, können sich die ,Pflegestarter*innen‘ je nach Interesse für einen bestimmten Berufszweig entscheiden. Nach dem zweiten Ausbildungsjahr und dem damit verbundenen optionalen Abschluss zur Pflegeassistenz qualifizieren sich die Fachschüler für weitere Ausbildungen in der OÖG wie der Pflegefachassistenz, Fachsozialbetreuung mit Schwerpunkt Altenarbeit und medizinischen Assistenzberufe.

Unter bestimmten Voraussetzungen soll im Anschluss auch das verkürzte Bachelor-Studium „Pflege“ an der FH Gesundheitsberufe OÖ möglich sein.

Hoffen auf langfristige Lösungen

Die Bewältigung des Fachkräftemangels sei die zentrale Herausforderung, um unser Pflegesystem auch in der Altenbetreuung sicherzustellen, sagt auch Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). Mit Initiativen wie der Pflegeausbildung in den Landwirtschaftlichen Fachschulen habe man in Oberösterreich bereits 2019 den ersten wichtigen Schritt gesetzt, um eine Pflegeausbildung nach der Pflichtschule zu ermöglichen. Mit der Gesundheitsholding folge nun der zweite Schritt. Hattmannsdorfer erwartet sich außerdem von der Bundespflegereform eine langfristige Lösung, etwa durch eine Senkung des Einstiegsalters und durch die Einführung einer Pflegelehre.