Corona Demo
FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR
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Chronik

Großeinsatz bei Linzer Corona-Demo

Die größte der für heute angemeldeten Demonstrationen gegen die Impfpflicht und die Corona-Maßnahmen hat heute in Linz stattgefunden. Demonstrierende legten dabei den Verkehr in der Innenstadt zeitweise lahm. Vor Spitälern blieb es ruhig.

In Oberösterreich sind am Mittwoch Demonstrationen in Linz, Steyr, Ried im Innkreis, Mondsee und Ampflwang angemeldet. Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen in der Landeshauptstadt zusammen. Das führte am Nachmittag zu einem beinahe völligen Stillstand des Verkehrs in der Landeshauptstadt. Auf der Nibelungenbrücke gab es vorübergehend kein Durchkommen mehr und auch die öffentlichen Verkehrsmittel standen still.

Gegen 12.30 Uhr versammelten sich etliche Dutzend Menschen auf dem Hauptplatz in Linz. Sie trugen Transparente mit „Lehrer gegen Impfpflicht“ und „Wenn Lügen wirklich kurze Beine hätten, gäbe es in der Bundesregierung hauptsächlich Liliputaner (sic!)“. Gegen 13.00 Uhr startete der Tross, in dem sich viele junge Leute und Kinder, auch Babys im Kinderwagen, befanden, in Richtung Landhaus.

„Sternmarsch“ zum Landhaus

Die Polizei sprach von 1.500 bis 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Der Straßenbahnverkehr musste vorübergehend ausgesetzt werden, weil sich viele in der Landstraße aufhielten. „Es scheint hier einen Art Sternmarsch zu geben“, hieß es von der Exekutive. „Widerstand“-Chöre schallten über den Platz vor dem Landhaus, etliche „Nein zum Impfzwang“-Schilder wurden hochgehalten, viele Teilnehmer trugen rote Rosen bei sich, die sie den Polizisten vor die Füße legten.

Der Landhaus-Durchgang war zu beiden Seiten mit Holztoren geschlossen worden. Auch die Polizei nahm dort Aufstellung. Der Polizei-Hubschrauber kreiste über der Innenstadt. Den ganzen Nachmittag über strömten Demonstranten nach. Sie zogen nicht nur vor das Landhaus, sondern waren auch auch auf der Nibelungenbrücke und in der Dametzstraße unterwegs.

Nibelungenbrücke blockiert

Der Teil der Demonstration, der sich auf die Nibelungenbrücke verlagerte, wuchs am Nachmittag an und die Demonstranten blockierten den Verkehr. In der Linzer Innenstadt bildete sich daraufhin ein umfangreicher Stau. Kurz vor 17 Uhr konnte die Polizei die Blockade auflösen.

Die Stimmung auch gegenüber Medienvertretern war äußerst aufgeheizt, ein Kameramann des ORF wurde bedrängt und die Polizei musste einschreiten. Ein Teil der Demonstranten trug nicht die vorgeschriebenen Masken. Eine Person wurde festgenommen, sie soll Widerstand gegen die Beamten geleistet haben. Vor den Spitälern blieb es am Mittwoch ruhig und es kam zu keinen Versammlungen.

Verstärkte Präsenz vor Spitälern

In sozialen Medien wird seit Tagen zu Protestaktionen gegen die Regierung vor Krankenhäusern aufgerufen. Auch wenn derzeit keine konkreten Demonstrationen vor Spitälern geplant oder gemeldet seien, sei die Polizei in Bereitschaft, sollten sich dennoch spontan Demonstrierende einfinden. Schutzzonen vor Krankenhäusern sind aktuell nicht vorgesehen. Aus dem Innenministerium heißt es, dass die Polizeipräsenz um Krankenhäuser in ganz Österreich verstärkt wurde.

SPÖ: „Entsetzt über FP-nahe Demo“

Videos von der Demonstration lösen bei der SPÖ am Mittwoch Entsetzen aus. Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer spricht von „Rowdytum“. Auf den Videos sei zu sehen, wie sich Demonstranten über die Polizeikette hinwegsetzen. Brockmeyer macht Landeshauptmann Thomas Stelzer „für dieses Chaos mitverantwortlich“. Sein Zickzack-Kurs sei der Nährboden der Demos gewesen. Die SPÖ spricht von einer FPÖ-nahen Demo, auf der hauptsächlich Schilder von „Fake-News-Medien“ zu sehen gewesen seien, die von der FPÖ und ihren Regierungsmitgliedern mit Steuergeldern finanziert würden.