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Coronavirus

Antikörper-Therapie gegen Covid-19

Die Wissenschaft arbeitet derzeit intensiv an Lösungen, um die Pandemie auch mit Medikamenten zu bekämpfen. Mittels Notfallzulassung der EMA werden auch schon in oberösterreichischen Spitälern Medikamente eingesetzt.

So wurden allein am Kepler Uniklinikum bereits 70 bis 100 Patienten mit einer Antikörper-Therapie behandelt. Derzeit würden rund 1.600 verschiedene Substanzen gegen das Coronavirus in klinischen Studien untersucht.

„Monoklonale Antikörper“

Eine Gruppe davon seien die sogenannten monoklonalen Antikörper, also Präparate, die derzeit nur als Infusion verabreicht werden können, so Primar Bernd Lamprecht vom Kepler Universitätsklinikum in Linz. Damit könne der Krankheitsverlauf zu einem gewissen Prozentsatz günstig beeinflusst und schwere Krankheitsverläufe verhindern werden, so Lamprecht: „Im Prinzip werden hier Antikörper verabreicht, wie sie ein Genesener oder Geimpfter normalerweise in seinem Körper verfügbar hat. Wenn eine Person entweder nicht geimpft ist, oder wenn eine Person bereits vor langer Zeit geimpft wurde und jetzt keinen ausreichenden Schutz mehr genießt, dann kann eine solche Verabreichung von Antikörpern wieder einen Schutz herstellen.“

„Monoklonale Antikörper“:
Sind Antikörper, die aus ein und derselben Mutterzelle nachgebaut wurden.

„Funktioniert nicht bei jedem Menschen“

Dies würde aber nicht bei jedem funktionieren, so Lamprecht, denn die monoklonalen Antikörper seien derzeit noch einem Schutz, wie ihn die Impfung bieten kann, unterlegen. Man könne aber davon ausgehen, dass sich ein schwerer Krankheitsverlauf ungefähr um 60 bis 70 Prozent reduzieren lasse.

Derzeit müsse man vier Patienten mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf behandeln, um bei einem davon einen gewünschten Effekt erkennen zu können, sagte Lamprecht. Sehr wichtig sei die Antikörpertherapie aber für Personen, die selbst keine Antikörper bilden können, bei denen also auch ein Impfung keinen Erfolg hätte. Abgesehen von dieser Gruppe bleibe daher die Schutzimpfung derzeit die klare Nummer eins.

Arbeitsgruppe wird eingerichtet

Um die Einsatzmöglichkeiten der Therapien zu erforschen, haben Landeshauptmann Thomas Stelzer und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) den Auftrag zur Einrichtung einer Arbeitsgruppe gegeben. Sie soll untersuchen, ob und wie die Therapie erweitert werden kann.