Weihnachtsgeschenke
ORF
ORF
Coronavirus

Handel verliert mehr als drei Milliarden Euro

Durch den seit Montag verhängten Lockdown verliert der stationäre Handel einen Großteil des Vorweihnachtsgeschäfts. Heuer fallen drei Einkaufssamstage im Advent und der Marienfeiertag weg. Handelsexperten der Johannes Kepler Universität Linz schätzen den Umsatzentgang auf 3,1 Milliarden Euro.

Die staatlich angeordneten Geschäftsschließungen treffen die Betriebe noch härter als vergangenes Jahr. 2020 startete das Weihnachtsgeschäft für die meisten Branchen am 7. Dezember. Da 2021 drei Einkaufssamstage im Advent und der 8. Dezember wegfallen, rechnen Handelsexperten der Johannes Kepler Universität Linz den Umsatzentgang auf 3,1 Milliarden Euro.

Dieser errechnet sich aus Umsatzverlusten im November von rund 1,1 Milliarden Euro plus 1,3 Milliarden Euro bis zum geplanten Ende des Lockdowns für Geimpfte am 12. Dezember. Dazu kommen laut JKU rund 200 Millionen Euro durch die Lockdown-Verlängerung in Oberösterreich und Salzburg bis 17. Dezember sowie weitere rund 500 Millionen Euro, da der Lockdown für Ungeimpfte länger dauert – hier wird eine Verlängerung bis Jahresende angenommen.

Die in Summe 3,1 Milliarden Euro, die die Handelsbetriebe in der Vorweihnachtszeit nicht erzielen können, würden 50 Prozent der gesamten, saisonal üblichen November- und Dezember-Umsätze entsprechen, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung der Uni. Nachziehkäufe könnten die Umsatzverluste nicht annähernd kompensieren. Auch die Möglichkeit von Click & Collect (online bestellen, im Geschäft abholen) sei nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so die Einschätzung.

Zu erwarten sei eine massive Verschiebung ins Onlinegeschäft. Im vergangenen Jahr erzielte der heimische Onlinehandel während der Lockdowns Umsatzzuwächse von nominell mehr als ein Viertel bis zu über ein Drittel.

„Handel steht vor Scherbenhaufen“

„Der Handel steht vor einem Scherbenhaufen – drei Weihnachtssamstage weg, 8. Dezember weg, und eine jetzt schon verlorene Aufholjagd nach dem Lockdown-Ende kurz vor Weihnachten. Und wenn der harte Lockdown bis Weihnachten und darüber hinaus weitergehen sollte, wäre die Katastrophe perfekt“, so Christoph Teller, Professor für Marketing- und Handelsmanagement an der Kepler Uni.

Manche Branchen wie der Spielwarenhandel, Uhren- und Schmuckgeschäfte, der Buchhandel oder Elektrogeschäfte machen im Dezember sonst doppelt so viel Umsatz wie in einem normalen Monat oder mehr. Mehr als ein Drittel aller Bücher wird normalerweise zwischen Oktober und Dezember verkauft.