Kinder mit Masken im Unterricht
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Coronavirus

Schulklassen trotz Lockdowns eher voll

Viele Schulklassen sind am ersten Lockdown-Tag eher voll als leer gewesen. Grundsätzlich hat das Bildungsministerium vorgegeben, dass regulärer Unterricht stattfindet. Wer will, könne aber auch zu Hause lernen. Der Appell von LH Thomas Stelzer, die Kinder nach Möglichkeit daheim zu lassen, scheint von Eltern und Schülern nicht erhört worden zu sein.

Seit dem Verkünden des Lockdowns hatte es Verwirrung gegeben, wie es in den Schulen genau weitergehen werde. Bildungsminister Heinz Fassmann (ÖVP) hatte in seiner Verordnung festgeschrieben, dass in den Schulen regulärer Unterricht stattfinden solle. Es müsse jedoch niemand verpflichtend hin gehen. Genau das ist aber passiert: in vielen Schulen im Land waren heute zwischen 60 und 90 Prozent der Schüler anwesend.

In Rohrbach-Berg fast alle Kinder in der Schule

Auf Nachfrage des ORF etwa an den Schulen der Bezirkshauptstadt Rohrbach-Berg zeigt sich, dass fast alle Eltern und Schüler beschlossen haben, den Präsenz-Unterricht in Anspruch zu nehmen. So heißt es etwa aus dem Gymnasium Rohrbach, dass heute von gut 700 Schülern nur rund 100 fehlen und davon seien, so Direktor Klaus Stelzer, rund die Hälfte als Kontaktpersonen oder einige auch wegen einer eigenen Coronainfektion abgesondert. Übrigens gebe es kaum einen Unterschied zwischen Unter- und Oberstufe – es fehlen quer durch alle Klassen jeweils nur wenige Schüler.

Auch in den Berufsbildenden Schulen HAK und HLW in Rohrbach-Berg waren am Montag laut Direktor Roland Berlinger ebenfalls mindestens 90 Prozent der knapp 750 Schüler anwesend.

Bei Jüngeren viele Ungeimpfte noch in Quarantäne

In der Neuen Mittelschule der Bezirkshauptstadt ist das Bild grundsätzlich ähnlich – aufgrund der anderen Altersstruktur sind aber viele Schüler noch ungeimpft und es befinden sich deshalb wegen der geltenden Regel, alle ungeimpften Schüler bei einem Coronafall in der Klassen nach Hause zu schicken, drei ganze Klassen derzeit in Quarantäne. Von jenen knapp 130 Schülern, die zur Schule kommen dürfen, haben nur drei das Angebot zu Hause zu lernen angenommen. Es sind also fast alle im Präsenzunterricht.

Und auch in der Volksschule waren von 225 Kindern heute 180 anwesend. bei den fehlenden 40 seien aber auch alle Krankheitsfälle eingeschlossen.

BRG Hamerling in Linz und BRG Traun im Distance Learning

Einen ganz anderen Weg gehen das BRG Hamerling in Linz und das BRG Traun. Diese Schulen befinden sich im Distance Learning. In einem Brief auf der Website dieser Schulen wird erklärt, dass es eine Sorgfaltspflicht gegenüber Lehrerinnen und Lehrern sowie den Schülerinnen und Schülern gebe und es außerdem ungerecht sei, dass die einen Unterricht in der Schule hätten, während andere daheim ohne Unterstützung lernen müssten.

Ministerium hat Direktoren „zurückgepfiffen“

Dieses Modell wollten mehrere Direktoren für ihre Schulen umsetzen, sie durften das aber offenbar vom Ministerium aus nicht, kritisiert Werner Hittenberger, der Vorsitzende der AHS Lehrergewerkschaft. Es sei ja in Wien oder im Burgenland eine ganz andere Situation als in Oberösterreich, wo es Bezirke mit einer durchschnittlichen 7-Tage-Inzidenz von über 2.200 gebe, sagt der Gewerkschafter. Bei den Schülern zwischen fünf und 14 sei die Inzidenzzahl in diesen Bereichen weit über 3000. Und diese Schulleiter hätten sich mit Eltern und Lehrern abgesprochen und wollten die Schule für Betreuung natürlich offenhalten, aber ansonsten voll ins Distance Learning gehen. Doch, so Hittenberger: „Die sind gestern am Abend zurückgepfiffen worden.“

Luger fordert umgehend Schulschließungen

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) übt am Montag scharfe Kritik am Bildungsminister (ÖVP). Heinz Faßmann gefährde durch sein Festhalten am Präsenzunterricht Erfolge im Kampf gegen die Pandemie. Die Infektionslage eskaliere besonders in den Schulen. Vergangene Woche sei jede dritte Neuinfektion in der Landeshauptstadt bei Kindern und Jugendlichen festgestellt worden. Für ihn sei es unvermeidbar, umgehend auf Distance Learning umzustellen.