Thomas Stelzer (ÖVP)
FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR
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Coronavirus

Landeshauptmann Stelzer räumt Fehler ein

„Es passieren sicher Fehler“, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) am Samstag im Ö1-„Journal zu Gast“. Er sei auch dafür Fehler zu suchen, um es besser machen zu können. Oberösterreich sei gut vorbereitet gewesen, hätte aber früher reagieren können.

Wer übernimmt die Verantwortung für ein auf allen Linien gescheitertes Pandemiemanagement? Dieser Frage musste sich Thomas Stelzer am Samstag auf Ö1 stellen. Niemand könne alles richtig machen, so der Landeshauptmann in seiner Antwort. Wahrscheinlich hätte das eine oder andere früher passieren müssen, gesteht er ein. Aber Entscheidungen müssten oft sehr rasch fallen und gerade in diesem Fall seien das sehr weitreichende Entscheidungen.

„Dimension nicht erwartbar“

Es könne immer nur auf Basis der aktuellen Situation entschieden werden. Bis Ende Oktober sei der Zuwachs an Neuinfektionen lange Zeit stabil gewesen und es seien auch keine rasant steigenden Belagszahlen auf den Intensivstationen verzeichnet worden. Dass sich die Infektionslage so entwickelt hat, sei „in dieser Dimension für uns nicht erwartbar“ gewesen, meint Stelzer.

Man habe sich im Sommer mit Intensiv- und Testkapazitäten gut vorbereitet und zusätzlich Personal für die Kontaktpersonenverfolgung eingestellt. Das Impfangebot, das über Monate hindurch breit und niederschwellig gemacht worden sei, sei nicht in dem Ausmaß genutzt worden, wie erhofft. Man stehe jetzt „im Auge des Sturms“ und Stelzer hoffe, die Welle bremsen zu können. Einen Rücktritt lehnt er ab. Er habe die Verantwortung und die nehme er jetzt auch wahr.

Hoffen auf „gewohnte“ Weihnachten

Damit der in Oberösterreich länger andauernde Lockdown beendet werden könne, müsste sich die Lage spürbar verbessern, so der Landeshauptmann. Deutlich gebremst werden müssten der tägliche Zuwachs und der Reproduktionsfaktor, um die Intensivstationen zu entlasten. Die Belagszahl müsse dort „halbwegs Normalbetrieb“ erreichen, sagt Stelzer. Eine Verlängerung des Lockdowns über Weihnachten hinaus könne er nicht ausschließen. Er wolle keine Versprechungen machen, die dann nicht halten, hoffe aber, dass es zumindest für Geimpfte ein Weihnachten geben könne, wie wir das gewohnt seien.

Höchststand auf Intensivstationen

Auf den oberösterreichischen Corona-Intensivstationen wird das bisherige Jahreshoch an Schwererkrankten am Samstag erneut überschritten. Bei der Ausbreitung des Virus ist weiterhin kein Rückgang sichtbar, die Zahl der Neuninfizierten bleibt hoch. 117 Menschen müssen in Oberösterreich derzeit nach einer Corona-Infektion intensivmedizinisch behandelt werden, im Vergleich zum Freitag ein Anstieg um acht Patienten.

Mehr als 500 Menschen leiden unter Covid auf Normalstationen. Binnen 24 Stunden wurden 3.377 Neuinfektionen nachgewiesen. In den Bezirken Braunau, Schärding, Vöcklabruck und Urfahr-Umgebung liegt die sieben-Tage-Inzidenz aktuell über 2.000.