Verkäuferin im Einzelhandel
ORF.at/Roland Winkler
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Coronavirus

Lockdown: Schulterschluss für die Wirtschaft

Für Betriebe, die ab Montag zusperren müssen, soll es wieder Ausgleichszahlungen geben. Laut WIFO kostet OÖ und Salzburg (gemeinsam) eine Woche Lockdown eine viertel Milliarde Euro. Die Frage der Finanzierbarkeit stelle sich aber nicht, hieß es am Freitag.

Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) sagte: „Machen Sie einen Blick in die Krankenhäuser. Wir müssen diese Notbremsung jetzt machen. Denn was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich seit Monaten leisten, ist unmenschlich.“

Wirtschaftshilfen werden wieder hochgefahren

Für alle vom Lockdown betroffenen sollen die Wirtschaftshilfen wieder hochgefahren werden – sprich Kurzarbeit, Ausfallsbonus, und etwa Umsatzersatz, das alles soll teils bis zu 100 Prozent gewährt werden. Kostenpunkt: Eine Viertel Milliarde Euro pro Woche, für Salzburg und Oberösterreich gemeinsam – rechnet das Wirtschaftsforschungsinstitut vor.

Geld ist das Eine, persönliche Schicksale das Andere, so Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer, beim heutigen Gipfel: „Bei uns im Servicecenter rufen Unternehmerinnen, kleine Modehändler an, die wirklich in Tränen ausbrechen, was den das wieder für sie bedeutet.“

Kurzarbeit rückwirkend ab 1. November möglich

Durch den Schulterschluss aller Interessens- und Branchenvertretungen, werde Oberösterreich aber auch diesen mittlerweile vieren Lockdown finanziell meistern, heißt es. Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer sagte am Freitag im Zusammenhang mit den Wirtschaftshilfen: „Das muss auch heißen, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer möglichst in den Betrieben bleiben. Auch daher von uns die Bitte oder Forderung: Keine Kündigungen oder kurzfristige Beendigung von Dienstverhältnissen.“ Insbesondere die Kurzarbeit soll auch rückwirkend ab 1. November in Anspruch genommen werden können, heißt es von den Sozialpartnern.

Wichtiges Dezembergeschäft: höhere Verluste

Der harte Lockdown wird dem stationären Einzelhandel stark zusetzen. Jede Lockdown-Woche im Dezember bringe laut Experten der Johannes Kepler Universität deutlich höhere Verluste. Denn die Vorweihnachtszeit sei in vielen Branchen in normalen Jahren genau die Zeit der höchsten Umsätze. Diese würden wegfallen. Für einen Dezembertag werde der wirtschaftliche Verlust bei 130 bis 140 Millionen Euro brutto liegen, so die am Donnerstag vorgelegten Zahlen des Instituts für Handel, Absatz und Marketing der JKU. Die zuletzt eingesetzte Konjunkturerholung im Einzelhandel werde damit abrupt gestoppt, so die Wirtschaftsforscher. Der Online-Handel profitiere einmal mehr.