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Coronavirus

4.423 Neuinfektionen in 24 Stunden

Nach dem Rekordwert von 4.423 Neuinfektionen von Dienstag auf Mittwoch hat der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) am Mittwoch an Bund und Land appelliert. Lockdown und Distance-Learning seien nicht mehr vermeidbar. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) ließ wissen: „Sollten die strengeren Schutzmaßnahmen nicht greifen, sind weitere Maßnahmen nicht auszuschließen.“

„Wir benötigen einen Schulterschluss der Vernunft, um eine Impfrate von 80 Prozent zu erreichen“, sagte Luger in einer Presseaussendung. In Linz seien mit Stand Mittwoch 2.349 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, „der Höchstwert an Infizierten im Dezember 2020 lag bei 1.600, also um knapp 50 Prozent niedriger als derzeit“. Neben den Spitälern bildeten die Schulen landesweit einen Hotspot. Alleine in Linz seien am Dienstag 240 Schüler und Schülerinnen positiv getestet worden. Allerdings weist die Landeshauptstadt unter den 18 oö. Bezirken mit 803,7 noch die beste Sieben-Tage-Inzidenz aus.

Stelzer schloss weitere Maßnahmen nicht aus

Stelzer betonte in einer Stellungnahme zur von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) geforderten nächtlichen Ausgangssperre für alle, dass man in Oberösterreich strengere Schutzmaßnahmen gesetzt habe und auch bereits die Nachtgastro gesperrt sei. Er schloss aber weitere Maßnahmen nicht aus, „sollten die strengeren Schutzmaßnahmen nicht entsprechend greifen“. Die Gesundheit der Menschen habe oberste Priorität. „Das Wichtigste ist jetzt, unsere Gesundheitsversorgung sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Spitälern vor einer Überlastung zu schützen.“ Ob damit auch ein Lockdown für alle gemeint sei, wollte man auf ORF-Nachfrage im Büro des Landeshauptmannes nicht ausschließen. Näheres wird sich wohl bei der Landeshauptleutekonferenz am Freitag in Tirol zeigen, bei der auch Bundeskanzler Schallenberg und Gesundheitsminister Mückstein anwesend sein sollen.

4.423 Neuinfektionen in 24 Stunden und fünf Tote

4.423 Neuinfektionen von Dienstag auf Mittwoch meldet der Krisenstab für Oberösterreich. Die 7-Tage-Inzidenz liegt in Oberösterreich bei 1.455. 645 Patienten wurden am Dienstag in Krankenhäusern behandelt – um 35 mehr als am Vortag. Fünf Tote kamen seit Dienstag hinzu.

44.414 Menschen waren in Quarantäne. 645 Patienten wurden in Krankenhäusern behandelt, 106 von ihnen auf Intensivstationen. 82,1 Prozent der Intensivpatienten sind nicht vollständig immunisiert, so der Krisenstab des Landes OÖ, bei den Patienten auf den Normalstationen sind es 56,9 Prozent. Seit Ausbruch der Pandemie müssen in Oberösterreich 1.992 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 beklagt werden, um fünf mehr als am Vortag.

Höchste 7-Tage-Inzidenz im Bezirk Schärding

Die höchste 7-Tage-Inzidenz (Stand Mittwoch 8.30 Uhr) wurde seit Dienstag im Bezirk Schärding gemessen – mit 2.259. Gefolgt vom Bezirk Vöcklabruck, der bei 2.203 liegt. Die niedrigste 7-Tage-Inzidenz wurde in Linz mit 803 gemessen.

7-Tages-Inzidenzen in Oberösterreich

Bezirk 7-Tages-Inzidenz
Stadt Linz 911,7
Stadt Steyr 1.370,0
Stadt Wels 1.128,4
Braunau 2.198,3
Eferding 1.453,5
Freistadt 1.570,5
Gmunden 1.564,1
Grieskirchen 1.464,6
Kirchdorf 1.236,8
Linz-Land 1.135,2
Perg 1.714,3
Ried 1.749,4
Rohrbach 2.230,5
Schärding 2.290,4
Steyr-Land 1.334,2
Urfahr-Umgebung 1.758,0
Vöcklabruck 2.252,3
Wels-Land 1.310,1
Quelle: Krisenstab d. Landes Oberösterreich

Spitäler am Limit: „Leichen am Gang abgestellt“

Die vierte Corona-Welle hat die oö. Spitäler fest im Griff. Was es für das Gesundheitspersonal im Alltag bedeutet, zeigt ein Stimmungsbericht der APA: Von Sonntag auf Montag gab es laut einer Insiderin in einem Krankenhaus so viele Todesfälle, dass die Prosektur nach einer Nacht am Limit war. „Die Leichen mussten wegen Überfüllung am Gang abgestellt werden“, schilderte zum Beispiel Pflegefachkraft Monika (Name von der Redaktion geändert) im APA-Gespräch die aktuellen Zustände – mehr dazu in Spitäler am Limit: „Leichen am Gang abgestellt“ (ooe.ORF.at).

Reha-Zentren übernehmen Spitalspatienten

In Salzburg und Oberösterreich übernehmen fünf Reha-Zentren der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) ab sofort Nicht-Covid-Patientinnen und -Patienten von wegen der Corona-Pandemie überlasteten Spitälern. Beispielsweise könnten Personen nach einer Operation in einem Akutspital zur weiteren Versorgung verlegt werden, teilte die PVA am Mittwoch in einer Aussendung mit. Zur Verfügung stehen die Reha-Zentren Großgmain, Saalfelden, Bad Hofgastein, Weyer und Bad Schallerbach.

Die Reha-Zentren in Saalfelden und Großgmain hätten bereits im ersten Lockdown Krankenhäuser maßgeblich entlastet. Dies erfolgte neben dem Normalbetrieb. Aufgrund der aktuellen Lage in Salzburg und Oberösterreich werde die schnelle Übernahme von Patienten („Fast-Track-Verfahren“) nun in fünf Einrichtungen „gänzlich“ ausgerollt, berichtete die PVA. Die Rehabilitationszentren stehen ausschließlich für Patienten des „Fast-Track-Verfahrens“ zur Verfügung. Begonnene Rehabilitationen werden noch nach Plan beendet, neue Reha-Patienten aber nicht aufgenommen.

„Ziel ist es, mit diesem Verfahren Krankenhäuser möglichst rasch zu entlasten“, sagte PVA-Chefarzt Martin Skoumal. Übernommen werden jene Patienten, die von einer nicht planbaren Erkrankung betroffen sind, für die es auch in den Reha-Zentren die geeignete Ausstattung gibt. Das betrifft vor allem den Bereich der Orthopädie und Kardiologie. „Gerade in Krisenzeiten ist es unsere Verpflichtung, unseren Beitrag zur sozialen Stabilität und einer funktionierenden Gesundheitsversorgung zu leisten“, wurden die beiden PVA-Obleute Andreas Herz und Peter Schleinbach zitiert.

15 Monate altes Mädchen auf Intensivstation

Ein 15 Monate altes Mädchen ist die jüngste Covid-Intensivpatientin im Linzer Kepler Universitätsklinikum. Das bestätigt Jutta Oberweger, die Sprecherin der Oö. Gesundheitsholding. Das Mädchen sei fünf Tage lang auf der Vöcklabrucker Kinderstation gelegen und behandelt worden, als sich sein Zustand plötzlich dramatisch verschlechtert habe. Das Kind sei mit einer Atemwegserkrankung und dem Coronavirus infiziert, so der Leiter der Intensivmedizin am Salzkammergutklinikum Christian Dopler.

Diese Kombination habe „zu einem extrem schweren Verlauf geführt“. Das Mädchen sei mit Atemnot und Lungenversagen auf die Intensivstation verlegt und künstlich beatmet worden. Überlebt hat das Kind nur, weil Blut aus dem Körper gepumpt, mit Sauerstoff angereichert und dann zurück in den Körper gepumpt worden ist. Inzwischen liegt das Kleinkind auf der Kinder-Intensivstation des Kepler Uniklinikums.

Keine Kontaktverfolgung mehr in Schulen

Oberösterreich muss das Contact-Tracing jetzt teilweise einstellen. In den Schulen wird ab sofort bei CoV-Fällen keine Kontaktverfolgung mehr gemacht – es werden automatisch alle Mitschüler in Quarantäne geschickt, die nicht geimpft sind – Keine Kontaktverfolgung mehr in Schulen (ooe.ORF.at).

Rotes Kreuz setzt Kursangebot aus

Angesichts der dramatisch steigenden Zahlen an Neuinfektionen muss das Rote Kreuz sein Kursangebot aussetzen. Bis zum 7. Dezember finden keine öffentlichen Erste-Hilfe-Kurse mehr statt, so Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger. Bereits eingezahlte Kursbeiträge werden selbstverständlich rückerstattet. Die Rückabwicklung könne aufgrund der derzeitigen Situation aber etwas länger dauern, heißt es beim Roten Kreuz. Bis zum Neustart der Kurse verweist man auf ein breitgefächertes Online-Angebot mit Video-Tutorials und Erste-Hilfe-Tipps unter erstehilfe.at.

Lukas fordert Diskussion über Impfpflicht

Angesichts der hohen Infektionszahlen lässt am Mittwoch einer der bekanntesten und renommiertesten Juristen des Landes aufhorchen: der Rektor der Linzer Johannes Kepler Universität, Meinhard Lukas, fordert erstmals eine Debatte über eine Impfpflicht für alle. Mehr…

Krebshilfe fordert Lockdown für alle

Die Österreichische Krebshilfe verlangt wegen „Gefahr in Verzug“ sofortige Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Darunter ist auch die Forderung nach einem „Lockdown für geimpfte und ungeimpfte Menschen in ganz Österreich – zumindest in den Bundesländern Oberösterreich und Salzburg“, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung. Das sei nötig, um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im intensivmedizinischen Bereich (Herz- und Krebsoperationen, Unfälle etc.) zu gewährleisten.

„Noch nie zuvor gab es in Österreich die Situation, dass Krebspatientinnen und -patienten fürchten mussten, nicht entsprechend medizinisch versorgt zu werden“, sagte Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda. „Wir erwarten von den politisch Verantwortlichen, dass sie zum Wohl der Bevölkerung endlich handeln und Parteiinteressen hintanstellen“, forderte der Mediziner.

Pädagogische Hochschulen stellen auf Online-Betrieb um

Die Pädagogischen Hochschulen in Oberösterreich stellen angesichts der Corona-Entwicklung ab sofort auf Online-Betrieb um. Sowohl die Pädagogische Hochschule Oberösterreich (PH OÖ) als auch die Pädagogische Hochschule der Diözese Linz (PHDL) wollen vorerst bis Weihnachten im Distance Learning bleiben, teilte PH OÖ-Rektor Walter Vogel am Donnerstag in einer Aussendung mit.