Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP)
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Landeshauptmann verteidigt Corona-Politik

Nach der Verkündung des Lockdowns für Ungeimpfte und schärferen Corona-Schutzmaßnahmen in OÖ hagelte es Kritik an Landeshauptmann Thomas Stelzer und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP). Stelzer verteidigte Freitagabend die Strategie: „bin für den Schutz der Bevölkerung und die Gestaltung des Landes zuständig“.

Den Lockdown für Ungeimpfte hätte es nicht geben müssen, hätten Stelzer und Haberlander schon früher reagiert und die Zügel im Sommer und Herbst nicht schleifen lassen, so ein Hauptvorwurf von SPÖ, den Grünen und NEOS. Warnungen habe es genug gegeben, allein, Stelzer habe im Wahlkampf keine unpopulären Maßnahmen verhängen wollen.

Landeshauptmann Thomas Stelzer weist die Kritik, er habe aus Rücksicht auf den Wahlkampf viel zu spät auf die Verschärfung der Corona Situation reagiert, zurück. Er sagte in der Fernsehsendung „Oberösterreich heute“ am Freitag, dass manche offensichtlich jemanden brauchten, den man für die Corona-Pandemie verantwortlich machen kann.

Stelzer zum Lockdown für Ungeimpfte

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) äußert sich zu den neuen Maßnahmen in Oberösterreich. Kritik an seinen bisherigen Entscheidungen weicht er aus.

Hauptverantwortung für Bevölkerung und Land

„Meine Hauptverantwortung ist es, für den Schutz der Bevölkerung und für die Gestaltung des Landes zu sorgen. Und mit dem beschäftige ich mich zu jeder Stunde und ich schaue auch, dass wir mit dem Wissen da wir tagesaktuell haben die besten Entscheidungen treffen, um nach vorne zu kommen“. Stelzer räumt auch Fehler ein, die eben in so einer Ausnahmesituation passierten, „aber wir bemühen uns immer sehr schnell und punktgenau für den maximalen Schutz unserer Landsleute zu sorgen“.

Medienkommentare kritisieren auch Bundespolitik

Die Tageszeitungen und ihre Kommentatoren sahen in den Printausgaben am Samstag allerdings etwas anders, nehmen in ihre Kritik aber auch die Bundespolitik auf.

So meint etwa Wolfgang Braun in den Oberösterreichischen Nachrichten: „Die vergangenen Wochen seien von Kalmierungen und einer fast schon aufreizenden Ignoranz gegenüber jeglicher Notwendigkeit eines vorausscheuenden Krisenmanagements geprägt gewesen. Und das alles wider besseren Wissens. Wenn sich Bundeskanzler Schallenberg und Landeshauptmann Stelzer jetzt damit rechtfertigen, dass kein Experte die aktuelle Zuspitzung vorausgesagt hätte, dann sei das ein Fluchtversuch. Denn selbstverständlich habe es Warnungen vor einer vierten Welle gegeben, vor allem, wenn die Impfquote so niedrig sei“.

In der Kronenzeitung kritisiert Klaus Herrman allgemein die Fehlleistungen und Enttäuschungen der Politik in allen Ebenen in dieser Woche. Und schreibt dann wörtlich: „Jetzt heißt es für Politik und Bevölkerung auf gut österreichisch: Anpacken! Denn sonst packen wir es nie, diese elendige Pandemie hinter uns zu lassen“.

Kritik oö. Volksblatt

Und im oberösterreichischen Volksblatt der ÖVP meint Christian Haubner: „Die Corona-Zahlen und die Situation in den Spitälern machen die neuen Maßnahmen notwendig. Diese zu setzen und auch kurzfristig zu adaptieren sei ein Zeichen politischer Verantwortung. Wenn die Spitzen von SPÖ, den Grünen und NEOS Schuldzuweisungen treffen und jene kritisieren, die in einer volatilen Situation die Gesundheit der Menschen zu schützen versuchen, dann sei das wenig nachvollziehbar“.