Krankenhauspersonal demonstriert
APA/ERWIN SCHERIAU
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Chronik

Protest der Gesundheitsberufe

Das Krankenhauspersonal ist am Limit und fragt „Wer hilft uns?“. Die Pandemie mit pflegeintensiven Covid19-Patentinnen und Patienten benötigt viele Mitarbeiter – doch die fehlen. Um auf ihre Sorgen und Nöte aufmerksam zu machen, hat das Spitalspersonal am Mittwoch demonstriert.

Die „Offensive Gesundheit“, ein Verbund aus Gesundheitsgewerkschaften sowie der Arbeiter- und Ärztekammer, hat heute österreichweit zu der Protestaktion „Fünf nach zwölf“ aufgerufen. Auf Schildern steht unter anderem „Unsere Akkus sind leer – handelt endlich“ – „Wanted – mehr Personal“ oder „Unser Einsatz ist mehr Wert“. Die Pflegedirektorin am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern, Georgine Gattermayr sagt: „Es haben uns sehr viele Mitarbeiter verlassen, sind aus der Pflege gegangen, weil sie gesagt haben, dass sie es nicht mehr schaffen und nicht mehr wollen. Das bringt uns vor neue Herausforderungen in dieser vierten Welle.“

„Personal könnte entlastet werden“

Es brauche jetzt mehr Personal, das Arbeiten abnehmen könne, wie Dokumentation oder Reinigung, so der Betriebsratsvorsitzende des Med Campus im Kepler Uniklinikum Helmut Freudenthaler: „Wir kriegen nicht gut ausgebildetes Intensivpflegepersonal oder Ärzte in dem Ausmaß, wie wir es wir brauchen würden. Aber wir könnten dieses Personal entlasten – über die Anstellung und Fernhalten von Reinigungs- oder Hauswirtschaftstätigkeiten, aber auch immer mehr administrative Tätigkeiten.“

Klare Forderung für mehr Personal

Seit 2017/2018 gibt es eine klare Forderung für mehr Personal und eine Entlastung, heißt es vom Zentralbetriebsrat des Kepler Uniklinikums. Mit der Pandemie ist der Pflegeaufwand massiv gestiegen. Ein Covid19 Patient brauche zwei- bis dreimal mehr Zeit als ein anderer Patient.

Bei einer Durchimpfungsquote von 70 bis 80 Prozent seien die Intensivstationen leichter in der Lage alles aufzufangen, so der Vorsitzende des Zentralbetriebsrats des Kepler Uniklinikums, Branko Novakovic: „Was ich nicht will, ist aufzuzeigen, dass einzig und alleine die Ungeimpften für die derzeitige Misere verantwortlich sind. Aber es würde helfen, wenn viele über ihren Schatten springen würden und sich impfen lassen würden, damit dieser Druck so rasch wie möglich nachlässt.“

Zusätzlich brauche es rasch eine grundlegende Ausbildungsreform sowie verbesserte Arbeitsbedingungen, um nicht noch weiter in die Versorgungskrise zu schlittern.