Auto, Handel, Pkw
ORF
ORF
Wirtschaft

Lange Wartezeiten im Autohandel

Die Lieferschwierigkeiten bei Halbleitern haben große Auswirkungen auf die Produktion von Neuwagen. Die Autokonzerne kommen mit der Kaufbereitschaft der Kunden nicht mehr nach. Wer ein neues Auto haben will, muss sich auf lange Wartezeiten einstellen.

Mit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 stornierten die Autoproduzenten ihre Chip-Bestellungen, weil sie davon ausgegangen waren, dass die Verkaufszahlen deutlich zurückgehen werden. Die Kunden haben sich allerdings ganz anders verhalten. Der Automarkt erholte sich deutlich schneller als angenommen, den Erzeugern fehlten aber die Halbleiter, um fertige Fahrzeuge ausliefern zu können.
== Stornierte Bestellungen und abgebrannte Fabriken ==
Der Weltmarkt für Halbleiter war ausverkauft, weil diese nicht nur in Autos, sondern auch in vielen anderen Produkten verwendet werden. Dazu kommt noch, dass es nur wenige Halbleiterproduzenten gibt. Eine werde von einem großen Brand in einem Werk beinahe lahmgelegt, in Taiwan stand die Produktion bei einem dortigen Hersteller wegen einer Dürre beinahe still – für die Halbleiterproduktion werden riesige Mengen an Wasser verbraucht. Der Leiter des Logistikums in der FH Steyr, Franz Staberhofer, empfiehlt jetzt den Autoherstellern, das Verhalten im Umgang mit den Lieferanten zu ändern: „Mehr auf kooperative Formen und nicht nur auf Machtbeziehungen abzielen.“

Kaum Neuwagen vorhanden

Die Folge des Chipmangels ist jetzt, dass die Autohändler kaum Neuwagen anbieten können. Bzw. die Autos werden zwar angeboten, bis die Käuferinnen und Käufer aber damit tatsächlich fahren können, vergehen inzwischen oft Monate. Der Obmann des Fahrzeughandels in der Wirtschaftskammer Oberösterreich, Adolf Paul Seifried, spricht davon, dass die Wartezeiten bei Elektro- oder Hybridfahrzeugen auch schon ein Jahr lang sein können.

Preise für Gebrauchte steigen immer weiter

Dafür steigen die Preise auf dem Gebrauchtmarkt in ungeahnte Höhen. Seifried spricht von einer europaweiten Preissteigerung von sechs Prozent. Der Autoindustrie dagegen entgeht viel Geld. Allein in diesem Jahr werden laut Automobilhandel weltweit elf Millionen Fahrzeuge weniger produziert als geplant, damit dürften der Autoindustrie Umsatzeinnahmen in Höhe von rund 200 Milliarden Euro entgehen. Eine Entspannung auf dem Markt für Halbleiter ist erst für 2023 oder 2024 in Sicht.