Person füllt Fragebogen aus
pixabay/andibreit
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Wirtschaft

Inseratenaffäre setzt Meinungsforschern zu

Die Inseratenaffäre rund um Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat der Meinungsforschungsbranche viel zweifelhafte Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit beschert. Die Branche ist bereits auf Distanz zu den Betroffenen gegangen und versucht nun, verlorenes Vertrauen wieder zu gewinnen.

Meinungsforschungsinstitute versuchen in Interviews zu erfragen, wie die Menschen zu bestimmten Themen stehen. In der sogenannten Sonntagsfrage fragen sie auch ab, wer gewählt werden würde, wären wieder Wahlen. Die Inseratenaffäre hat viele Befragte skeptisch werden lassen.

„Nicht spurlos an uns vorübergegangen“

Die Vorsitzende des Verbands der Markt- und Meinungsforscher mit Sitz in Linz, Edith Jaksch: „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es ohne Spuren an uns vorübergegangen wäre. Man merkt schon, dass der Vertrauensverlust bis zu einem gewissen Grad da ist. Bei Projekten, in denen es um die Sonntagsfrage geht, merken wir schon, dass gefragt wird, wer das zahlt und wer der Auftraggeber ist. Aber das ist ja alles kein Geheimnis, das geben wir ja gerne Preis.“

„In Interviews keine Skepsis zu spüren“

Für Werner Beutelmeyer vom Linzer market-Institut ist zwar in den Interviews keine Skepsis zu spüren, die Meinungsforscher hinterfragen sich aber mehr seit Bekanntwerden der Affäre, vor allem wenn Zahlen veröffentlicht werden: „Zweifelsohne geht es um das Thema, wie gehaltvoll die Zahl ist, wie relevant ist sie, wie statistisch wertvoll ist sie. Ist es eine Zahl, die Aussagekraft hat, oder ist es etwas beliebiges?“

Für Aufsehen hat in der Branche zuletzt der Ausschluss des OGM-Instituts aus dem Verband der Markt- und Meinungsforscher gesorgt. Während die Vorsitzende Jaksch davon spricht, dass Qualitätskriterien nicht eingehalten wurden, spricht der nicht dem Verband angehörende Werner Beutelmeyer von einer höchst verwunderlichen Entscheidung.