Werk Ida Maly: Akt mit Blüten
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Maly-Gedenkausstellung im Lentos

Heuer jährt sich der Todestag von Ida Maly, die 1941 in der NS-Tötungsanstalt Schloss Hartheim ermordet wurde, zum 80. Mal. Das Linzer Lentos widmet der Künstlerin eine Ausstellung, die den Weg einer talentierten Malerin in der Zwischenkriegszeit dokumentiert.

Es ist die erst dritte Einzelausstellung der in den vergangenen Jahren wieder entdeckten Malerin und Grafikerin. Ida Maly wurde 1894 in Wien geboren. Nach dem Umzug der Familie nach Graz und nach der Matura studierte sie zunächst dort und später in Wien.

Um sich neuen Einflüssen zu öffnen hielt sie sich ab 1918 in München, Berlin und Paris auf und arbeitete als freischaffende Künstlerin. Sie lebte von der Anfertigung von Exlibris und Kopien nach Gemälden Alter Meister.

1941 nach Schloss Hartheim gebracht

In den vermeintlich „Goldenen Zwanzigern“ kämpfte sie zunehmend mit prekären Lebensumständen, die sich noch durch die Geburt einer unehelichen Tochter verschärften. 1928 kehrte sie nach Graz zurück. Dort erfolgte ihre Einweisung in eine „Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke“ mit der heute nicht belegten Diagnose „Schizophrenie“.

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Werk Ida Maly: Lesende Frau im Garten
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Lesende Frau im Garten
Ida Maly, Selbstporträt
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Selbstporträt
Ausstellungsräume im Lentos
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Werk Ida Maly: Dachau 1920
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Dachau 1920
Werk Ida Maly: Akt mit Blüten
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Akt mit Blüten

1941 wurde Ida Maly nach Schloss Hartheim bei Alkoven (Bezirk Eferding) transportiert, wo sie im Alter von 46 Jahren vermutlich am 20. Februar Opfer der NS-Euthanasie wurde. Auf dem Totenschein wurde als Todesursache „Pneumonie“ angegeben.

Ausstellung „Zwischen den Stilen“

„Zwischen den Stilen“ lautet deshalb auch der Titel der neuen Lentos-Schau, die im Untergeschoß zu sehen ist. Die Ausstellung in Linz widmet sich ihrem vielschichtigen Werk, das neue Aspekte des österreichischen Kunstschaffens der Zwischenkriegszeit aufzeigt. In Wien und Paris entstanden neben Porträts von Kaffeehausgästen Bleistiftzeichnungen mit teilweise fantastischen Motiven.

Pionierin ihrer Zeit

Das Kunstmuseum setzt damit das Vorhaben, Künstlerinnen der Zwischenkriegszeit neu zu entdecken, konsequent um, so Direktorin Hemma Schmutz im Interview mit dem ORF Oberösterreich: „Man muss sich ja vor Augen führen, dass in dieser Zeit junge Frauen überhaupt erst begonnen haben als selbstständige Künstlerinnen zu leben – sie war eine Pionierin.“ Maly musste auf ihrem künstlerischen Weg auch Kompromisse schließen – mit Auftragsarbeiten verdiente sie Geld.

Von Jugendstil bis Neue Sachlichkeit

Ihre Arbeiten zeigen stilistische Nähe zu unterschiedlichen Kunstströmungen wie dem Jugendstil, dem Expressionismus, Art deco oder der Neuen Sachlichkeit. Die Kuratorin Anna Lehninger sieht den Menschen als zentrales Motiv der Künstlerin. Maly habe den menschlichen Körper von Selbstbildnissen über Porträts bis hin zu Aktstudien durch Themen wie Religion, antike Mythologie oder die gesellschaftliche Entwicklung ihrer Zeit bearbeitet.

Ab etwa 1930 wurde Malys Stil immer grafischer und linearer, manche Blätter sind nur in einer Farbe gestaltet. Das Spätwerk ist zunehmend geprägt von einem radikalen Zerfall der Form. Die Schau wird am Freitag eröffnet und ist bis 9. Jänner 2022 zu sehen.