Kampagne Apothekerkammer Nummer Sicher
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Chronik

Ärzte über Kampagne der Apotheker empört

Eine Werbekampagne der Apothekerkammer sorgt für Unmut bei oö. Ärzten. Darin werde vermittelt, dass man bei Beschwerden zuerst in die Apotheke anstatt zum Mediziner oder zur Medizinerin gehen solle. Die Apotheker weisen die Vorwürfe zurück.

In den Werbespots, die im Fernsehen, aber auch im Internet sowie im Printbereich seit September eingesetzt werden, erzählen die Proponenten, warum sie eine Apotheke aufsuchen. Die neue Image-Kampagne trägt den Titel „Auf Nummer sicher“. Eine Mutter schildert da etwa, dass ihre Tochter die ganze Nacht durch gehustet habe – zu sehen ist im Spot dann, wie sie in einer Apotheke ein Medikament erhält. Eine mutmaßlich irreführende und unlautere Werbeeinschaltung sieht darin die oberösterreichische Ärztekammer.

Ärztekammer sieht „falschen Eindruck“

Laut dem Präsidenten Peter Niedermoser werde hier suggeriert, dass es gescheiter wäre hier zum Apotheker oder zur Apothekerin zu gehen, obgleich der notwendige erste Schritt wäre, zum Arzt zu gehen – damit der die entsprechende Diagnose stellt, um dann weitere Schritte einzuleiten. Es sei keinesfalls Aufgabe von Apothekern, Diagnosen zu stellen, so Niedermoser weiter.

Apothekerkammer: „… wird in keiner Weise vermittelt“

In diesem Punkt stimmt der oberösterreichische Apothekerkammerpräsident Thomas Veitschegger im ORF-OÖ-Interview zu: „Wir sehen es auch nicht als unsere Aufgabe, Diagnosen zu stellen – das wird aber auch in der Kampagne in keiner Weise irgendwie vermittelt, sondern unser Aufgabe in der Arzneibegleitung, in der Aufklärung“.

Es werde genau umschrieben, dass die Apothekerin oder der Apotheker sich um die Kunden und Kundinnen kümmert „und bei Fragen mit Aufklärung und guten Ratschlägen zur Seite steht“. Verwundert zeigen sich die Apothekensprecher aber darüber, dass sie nicht direkt von der Ärztekammer mit der Kritik konfrontiert worden seien.

Niedermoser: „wollen rechtliche Prüfung“

Laut Niedermoser sei die Bundeskurienkammer der Ärztekammer mit der Sache befasst – ihm sei es wichtig gewesen, nun einen ersten Schritt zu setzen. Die oberösterreichische Ärztekammer will jedenfalls rechtliche Schritte gegen die Werbelinie prüfen lassen. Das sieht man bei der Apothekerkammer gelassen, denn es sei alles im Vorfeld rechtlich geprüft worden.