Schulkinder beim Betreten einer Volksschule in Wien
APA/HERBERT NEUBAUER
APA/HERBERT NEUBAUER
Chronik

Mehr psychische Probleme bei Schulkindern

Bei vielen Mädchen und Burschen sind zuletzt in der Schule psychische Probleme zu Tage getreten. Die Kinder- und Jugendhilfe des Landes verzeichnet einen ungewöhnlichen starken Zulauf in der psychologischen Beratung und sieht darin die Folgen der Pandemie.

Die intensivste Coronavirus-Phase liegt aktuell hinter uns und die Kinder und Jugendlichen sind zurück im Schulalltag. Erst jetzt würden bei vielen Burschen und Mädchen die Probleme ans Licht kommen, stellen Schulsozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen fest. Die Auftragsbücher seien voll. Vom ersten Tag an, was ungewöhnlich ist, so die Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Landes OÖ, Theresia Schlöglmann. Normalerweise bräuchten die Kinder und Jugendlichen eine Aufwärmphase, heuer nicht.

Schulängste bei Kleinen

Mit Schulstart im September sei es in der Schulsozialarbeit von „Null auf Hundert“ losgegangen, so Schlöglmann zu Radio Oberösterreich. Es seien unmittelbar Probleme, Sorgen und Nöte von Kindern, Eltern und auch Lehrpersonal geäußert worden. Neben Existenzängsten gehe es auch immer wieder um Schulängste – vor allem bei den ganz Kleinen, die während der Corona-Zeit mit der Schule begonnen haben. Sie konnten keine Routine entwickeln, haben auf längere Sicht noch keinen regulären Schulalltag kennengelernt.

Essstörungen und Zwänge

„Es kommen jetzt die längerfristigen Folgen von Corona auf den Tisch“, stellt die Kinder- und Jugendanwältin Oberösterreichs, Christine Winkler-Kirchberger fest. Deutlich zugenommen haben demnach Essstörungen, Zwänge und Ängste. Die Beratungstätigkeit haben sich von kurzfristigen Angeboten hin zu längerer und intensiverer Betreuung.

Deshalb wurde das Psychotherapieangebot aufgestockt. Für die Themen Einsamkeit und depressive Verstimmungen wurde gemeinsam mit dem Linzer Gesundheitsverein Proges ein Gruppentherapieangebot für Kinder ab 10 Jahren ins Leben gerufen.

Längerfristige Folgen

Winkler-Kirchberger ist überzeugt, dass die Folgen der CoV-Pandemie noch lange sichtbar sein werden. Denn inzwischen zeige sich, dass auch Familien betroffen sind, die bisher keine größeren Probleme hatten und weder bei der Schulsozialarbeit noch bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft je Hilfe gesucht haben. Psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen seien in den vergangenen eineinhalb Jahren in Familien vorgedrungen, in denen es dafür vorher keinerlei Anzeichen gab.