Geigerzähler für Metastasen
ORF
ORF
Wissenschaft

Neue Methode macht Metastasen hörbar

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Nach der operativen Entfernung der krebsbefallenen Drüse können bei ca. 20 Prozent der Männer Metastasen auftreten. Ein neues High-tech-Verfahren macht Metastasen jetzt nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar.

Das Verfahren, das nun erstmals in Österreich im Prostatazentrum im Ordensklinikum Linz angewendet wird, beruht auf der Tatsache, dass Prostatakrebszellen ein ganz bestimmtes Molekül auf ihrer Oberfläche tragen – das sogenannte Prostata-spezifische Membran-Antigen, kurz PSMA. Den Patienten wird am Tag vor dem Eingriff ein radioaktiver Stoff gespritzt, so Josef Dierneder, Vorstand Nuklearmedizin am Ordensklinikum Linz: „Das Technetium ist an PSMA gekoppelt, es lagert sich daher an Oberflächen von Prostatakarzinomen Krebszellen ab. Dadurch können diese Lymphknotenmetastasen dargestellt werden, zuerst einmal in der Bildgebung und später hörbargemacht werden während der Operation.“

Radioaktivität wird in akustisches Signal umgewandelt

Mit Hilfe einer nur zwei Zentimeter kleinen Sonde – der sogenannten Gammasonde – kann die Radioaktivität der Krebszellen in ein akustisches Signal umgewandelt werden. Der Operationsroboter ergreift die Sonde im Bauchraum und führt sie ähnlich einem Geigerzähler an die befallenen Lymphknoten heran, so Wolfgang Loid, der Vorstand der Urologie am Ordensklinikum Linz: „Der Geigerzähler macht Piepstöne und ist umso lauter, je aktiver die Krebszellen sind.“

Geigerzähler für Metastasen
ORF

Kleinflächigere Operationen möglich

Der Vorteil für die Patienten: das Fortschreiten der Krankheit kann gestoppt und eine medikamentöse Therapie zumindest hinausgezögert werden, so Loidl: „Der Vorteil für den Patienten ist, dass wir kleinflächiger operieren können und eine Zeit herausschinden können, in der der Patient keine Therapie braucht.“ Die gesamte Strahlenbelastung für den Patienten entspricht der einer CT- Untersuchung des Bauches.