Kinder machen in einer Volksschule in Wien einen PCR-Spültest
APA/GEORG HOCHMUTH
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Coronavirus

Immer mehr Kinder unter CoV-Infizierten

Der Anteil von Kindern unter den Covid-Infizierten nimmt ständig zu. So hat in der Vorwoche jede fünfte nachgewiesene CoV-Infektion ein Kind zwischen sechs und 14 Jahren betroffen.

Kinder und Jugendliche haben damit die Gruppe der 15- bis 24-Jährigen beim Infektionsgeschehen überholt. Der CoV-Experte und Primar am Kepler-Klinikum in Linz, Bernd Lamprecht sagt zu den Gründen: „Dass nun sehr viele Infektionen sich in dieser Altersgruppe abspielen ist dem Umstand geschuldet, dass dort die Impfquote noch besonders niedrig ist. Das hat auch damit zu tun, dass ja bis zum Alter von zwölf Jahren noch gar keine Impf-Möglichkeit besteht“, so Lamprecht.

„Insgesamt ist das Risiko für Kinder und Jugendliche, einen sehr schweren Erkrankungsverlauf zu erleben, ja Gott sei Dank relativ gering. Aber auch hier ist ein Risiko gegeben, und wir dürfen nicht unterschätzen, dass auch Kinder und Jugendliche einmal an Long-Covid leiden können, denn das ist ja manchmal die Folge von milden bis moderaten Verläufen“, so Lamprecht weiter.

Gespräch zur Impfaufklärung

Bernd Lamprecht, Vorstand Lungenheilkunde am Kepler Uni-Klinikum Linz, zur Impfaufklärung.

In den USA dürfte die Impfung für Kinder laut seiner Einschätzung in einigen Wochen freigegeben werden, in Europa könnte das bis Jahresende der Fall sein, glaubt Lamprecht. Was es aber bei uns schon gibt, ist die dritte Impfung. Und die sei für manche Bevölkerungsgruppen durchaus ratsam, so der Lungenspezialist.

„Wir sehen, dass die Impfung exzellent vor schwerer Erkrankung schützt, dass aber der Impfschutz über die Zeit etwas nachlässt. Gerade in Ländern, die uns hier voraus sind ist das ganz deutlich ablesbar und daher empfiehlt das nationale Impfgremium Menschen die älter als 65-Jahre sind, Menschen die an chronischen Erkrankungen leiden, und Menschen die in Betreuungseinrichtungen sind, eine Impfung im Zeit-Fenster von sechs bis neun Monaten nach ihrer zweiten Impfung“, so Lamprecht.

Impfkampagne an Schulen schreitet voran

Derweil schreitet die Impfkampagne an Oberösterreichs Schulen voran. Noch bis morgen haben unentschlossene Jugendliche Zeit, sich zu überlegen, ob sie sich in der Schule impfen lassen wollen. Knapp zwei Wochen, seit vergangener Woche Montag, wird in den Oberstufenklassen der Schulen über die CoV-Impfung aufgeklärt. Die Schülerinnen und Schüler haben auch Informationsmaterial mit nach Hause bekommen. Bis morgen Donnerstag können sich die Jugendlichen melden, dann endet diese Bedarfserhebung vorläufig, so die Bildungsdirektion.

Abgewickelt wird die Impfkampagne an den Schulen gemeinsam mit dem Roten Kreuz. Rettungskommandant Paul Reintaler sagte vor Beginn der Erhebung: „Wir kommen mit einem mobilen Team in die Schule, wir brauchen dort Räumlichkeiten und impfen vor Ort. Die Schüler brauchen also die Schule nicht verlassen“, so Reintaler.

Impftermine je nach Bedarf

Je nachdem wie viele Jugendliche sich melden, werden die Impftermine organisiert. Fraglich ist, wie groß das Interesse ist. In den Berufsschulen, die schon im September abgefragt wurden, haben sich 187 Jugendliche oberösterreichweit gemeldet. Potential gebe es jedenfalls genug.

Aktuelle Zahlen des Landeskrisenstabs zeigen: Nur jeder dritte zwölf- bis 18-Jährige ist vollständig geimpft. Am höchsten ist die Quote im Mühlviertel. Im Bezirk Urfahr-Umgebung haben bereits mehr als 40 Prozent in dieser Altersgruppe einen vollen Impfschutz. Bei den Schlusslichtern Wels und Braunau sind es nur rund 27 Prozent.