Welser Volksfest Festbieranstich Festzelt
Wilfried Skledar/Cityfoto/Messe Wels
Wilfried Skledar/Cityfoto/Messe Wels
Coronavirus

Steigende Inzidenzen in weiteren Bezirken

Mehrere oberösterreichische Regionen stechen zur Zeit bundesweit hervor, weil ihre Infektionszahlen so hoch sind. Es sind ausgrechnet jene, die zuletzt Großveranstaltungen wie Messen und Volksfeste ausgerichtet haben. Experten sehen das kritisch.

In unserem Bundesland liegt die 7-Tage-Inzidenz bei knapp 200. Beim Spitzenreiter, dem Bezirk Braunau ist sie fast doppelt so hoch, es könnte bald die 400er-Schwelle überschritten werden. Damit rückt auch eine durch steigende Impfzahlen mögliche Aufhebung der Kontrollen wieder in weite Ferne. Auffällig hoch ist die Inzidenz auch in Ried mit 286, gefolgt von Wels, das Montagnachmittag bei einem Wert von 263 lag.

Messestandorte Ried und Wels

Braunau und Wels gehören zu den Impf-Nachzüglern. Interessant ist auch: Alle drei „Spitzenreiter“ sind zuletzt Austragungsorte von großen Messen gewesen, Ried vor gut einer Woche, Wels und Braunau an diesem Wochenende. Tausende Besucher, die sich durchmischen und vor allem abends in den Festzelten und auf dem Volksfest eng aneinander drängen – Experten sprechen von einem Grenzgang.

Zumindest ein Cluster mit 24 Fällen ist auf die Rieder Messe zurückzuführen. Die 3G-Regel helfe nur bedingt, solche Fälle zu verhindern, sagt Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler-Klinikum in Linz. Getestete haben keinerlei Schutz vor einer eigenen Erkrankung und je länger der Test zurückliege, desto mehr nehme bei einer Eigeninfektion auch die Übertragungswahrscheinlichkeit wieder zu.

Hohe Inzidenzen unter Jungen

Das Welser Volksfest haben am Wochenende mehr als 30.000 Menschen besucht. Ein Contact Tracing sei kaum möglich, weil es keine fixen Sitzplätze gibt. Hier würden Kompromisse gesucht, so Lamprecht. Aus rein medizinischer Sicht sei es wünschenswert, dass mehr unternommen würde, um Ansteckungen zu verhindern.

Gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen seien die Inzidenzwerte im Moment enorm hoch. Diese Entwicklung werde sich in den kommenden Wochen fortsetzen, nimmt Stephan Winkler, Bioinformatiker an der Fachhochschule Hagenberg an. Jeder, der sich nicht impfen lasse, müsse sich bewusst sein, dass er dazu beitrage, dass das Virus weiter zirkuliere.