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Ars Electronica
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100 Studierende lieferten Input für TU

100 Studierende aus 40 Ländern haben in Linz einen Input für die geplante Technische Universität (TU) der digitalen Transformation geliefert. Sie entwickelten bei der „Festival University“ der heurigen Ars Electronica Ideen und Visionen zu Lernen und Lehren.

Die „Festival University“ war ein gemeinsames Projekt von Ars Electronica Center und Johannes Kepler Universität. Die Ergebnisse stellten Rektor Meinrad Lukas und AEC-Chef Gerfried Stocker in einer Pressekonferenz am Freitag in Linz vor.

Die geplante TU soll schon 2023 den Betrieb aufnehmen. Ein Projektteam arbeitet intensiv an deren Konzept. In dieses sollen die Perspektiven der aus verschiedenen Fachrichtungen und auch Kulturen nach Linz gekommenen Studierenden einfließen. 100 waren aus 230 Bewerbern ausgewählt worden. Sie nahmen drei Wochen lang, großteils persönlich und nur in Einzelfällen Coronavirus-bedingt online, an Gruppen und im Dialog mit Wissenschaftlern, Künstlern, Managern und Professoren teil.

Persönlich begleiten und fördern

Die sechs Schwerpunktthemen waren unter anderem investigativer Journalismus, Drohnen und Schwarmverhalten und autonomes Fahren. Das Ergebnis: Sie wünschten sich unter anderem eine „bunte und vielfältige Universität“, an der das Mit- und Voneinander-Lernen im Mittelpunkt steht. Die Lehrenden sollten hinter der Matrikelnummer den Menschen sehen und ihn nicht nur fachlich, sondern auch persönlich begleiten und fördern. Neben ihrer akademischen Karriere sollten die Professorinnen und Professoren auch über praktische Erfahrung verfügen und diese in den Unterricht einbringen.

Hoch im Kurs steht bei den Teilnehmern auch Interdisziplinarität, Mitsprache und Gestaltungsmöglichkeit beim Studium. Großen Wert legen sie auch auf Transparenz bei Auswahlverfahren, Notengebung, Unistruktur und nicht zuletzt deren Finanzierung – gerade im Bereich der Projektförderungen. Zudem sollte die Uni der Zukunft nicht nur eine „akademische Blase“ sein, sondern ihre Absolventen auch auf das (Berufs-)Leben vorbereiten – etwa mit Kursen, die sie mit wichtigen Soft Skills ausstatten. Für die Studierenden zählt auch der ökologische Fußabdruck einer Universität.

Lukas: Linz hat alle Voraussetzungen

Für Lukas hat „Linz alle Voraussetzungen, um zu einem internationalen Zentrum der digitalen Renaissance zu werden“. Die neue TU könnte dafür die „Trägerrakete“ sein. „Dafür muss die Politik den Mut haben, mit Konventionen zu brechen“. Interdisziplinarität und Internationalität müssten zu gelebten Eckpfeilern der neuen Universität werden. Stocker ergänzte, wenn man hier und heute eine Universität des 21. Jahrhunderts gründen wolle, könne das kein „more of the same“ sein, sondern müsse zwangsläufig einem anderen und neuen Denken folgen.

In der Pressekonferenz kamen auch Studierende zu Wort. Ihr Resümee: Sie hätten nicht nur eine Orientierungshilfe für die künftige Uni geliefert. Sie hätten für sich auch viele neue Eindrücke, Erfahrungen, Inspirationen gewonnen sowie Kontakte zu anderen Fachrichtungen und Kulturen in anderen Teilen der Welt geknüpft, die sie nun in ihre Heimat mitnehmen.